Die Sorgenfalten werden bei den Schuldnerberatern immer tiefer: Lebenshaltungs- und Wohnkosten plagen die Oberösterreicher gewaltig. Vergangenes Jahr gab’s es bei den Erstberatungen einen neuen Höchstwert. Denn die vielen Teuerungen werden erst jetzt so richtig in den Geldbörseln schlagend.
Die vergangenen Wochen, Monate und Jahre, die im Zeichen von Krisen und Teuerungen standen, nagen zunehmend an den Geldreserven der Landsleute.
21.645 Österreicher zum ersten Mal bei einer Schuldenberatung
Im Jahr 2023 mussten deswegen 21.645 Österreicher zum ersten Mal zu einer Schuldenberatung - in Oberösterreich waren es 2041. Das ist im Vergleich zum Jahr 2022 ein sprunghafter Anstieg von fast 17 Prozent. Generell verzeichnete man bei der Schuldenberatung in den vergangenen zwölf Jahren keinen derartigen Andrang bei den Erstberatungen. Und der Trend setzt sich auch im heurigen Jahr fort
„Viele Menschen sind erst am Beginn der Schuldenspirale. Wir wissen nicht, wie sich die Kurve weiter entwickelt. Ich sehe aber keinen Grund, dass sich die Situation in den kommenden ein, zwei oder drei Jahren ändert“,
Thomas Berghuber, Geschäftsführer Schuldnerberatung OÖ, blickt wenig optimistisch in die Zukunft
Auffällig ist auch, dass immer mehr Verschuldete Probleme mit den Lebenshaltungs- und Wohnungskosten haben. In der Vergangenheit spielten diese Aspekte kaum eine Rolle, 2022 gaben bereits 5,4 Prozent der Klienten diese Punkte an.
Arbeitslosigkiet und Einkommensverlust
Im vergangenen Jahr hatte bereits jeder Neunte, der erstmals zur Schuldnerberatung ging, mit diesen Kosten zu kämpfen. Bei den Frauen war dieser Wert mit 14,2 Prozent noch einmal etwas höher. Der Dauerbrenner in Sachen Überschuldungsgrund sind seit Jahren Arbeitslosigkeit und Einkommensverlust.
Arbeitslosengeld sollte auf 70 Prozent erhöht werden
„Wird man arbeitslos, hat man nur noch 55 Prozent des vorigen Einkommens zur Verfügung. Das ist für die allermeisten Menschen ein Problem“, weiß Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen. Der Experte fordert daher auch eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent.
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