In Mafia-Fadenkreuz?
Pfarrer bedroht: Bleichmittel in Wasser und Wein
In der kleinen italienischen Gemeinde Pannaconi di Cessaniti in der süditalienischen Region Kalabrien wird der hiesige Pfarrer bedroht. Seit Wochen setzen Unbekannte Don Felice Palamara massiv zu. Sein Auto wurde beschädigt, er erhält Drohbriefe. Zuletzt wurden Wasser und Wein vor der Messe mit Bleichmittel versetzt.
Nachdem der Pfarrer in der Kirche San Nicola Wasser und Wein für die Messe geweiht hatte, bemerkte er, dass beides ungewöhnlich roch. Er trank nicht davon. Er meldete den Vorfall, später wurde durch eine Laboranalyse festgestellt, dass Bleichmittel in die Kelche gegossen worden war.
Zahlreiche Einschüchterungsversuche
Der Priester war zuletzt öfters Opfer von Einschüchterungsversuchen. So wurde sein Fiat im vergangenen Monat zweimal beschädigt. Auch Drohbriefe fand er an der Windschutzscheibe des Wagens vor.
Meine Rache heißt Liebe, mein Schutzschild ist Vergebung, mein Panzer ist Barmherzigkeit. Ich werde mich nicht von Hindernissen aufhalten lassen, noch lasse ich mich von der Dunkelheit erschrecken.
Der Pfarrer
„Mein Schutzschild ist Vergebung“
Der Priester gab jedoch bekannt, sich nicht einschüchtern zu lassen. „Meine Rache heißt Liebe, mein Schutzschild ist Vergebung, mein Panzer ist Barmherzigkeit. Ich werde mich nicht von Hindernissen aufhalten lassen, noch lasse ich mich von der Dunkelheit erschrecken“, schrieb er. Er wolle sich nur mit „Liebe und Vergebung rächen“, die Gerechtigkeit aber müsse ihren Lauf nehmen.
Auch Pfarrer naher Ortschaft bedroht
In den vergangenen Tagen hatte auch der Pfarrer der nahegelegenen Ortschaft Cessaniti Drohungen erhalten. Er hatte außerdem eine tote Katze auf der Motorhaube seines Autos gefunden. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen wird vermutet, unter anderem, da sich beide Pfarrer stark in der Sozialarbeit engagieren.
Bischof verurteilt Angriffe
Der lokale Bischof der Diözese Mileto-Nicotera-Tropea verurteilte die Vorfälle. „Unsere Diözese beklagt Einschüchterungsversuche, die nichts mit dem normalen christlichen Leben in den Pfarren zu tun haben. Deshalb appelliere ich noch einmal an die christlichen Gemeinden, sich von dieser Sprache der Gewalt nicht entmutigen zu lassen“, betonte er. Die Ermittlungen in beiden Fällen laufen.
Cassaniti gilt als schwierige Stadt. Im August 2023 war der Bürgermeister zurückgetreten, es gab Gerüchte über einen möglichen Einfluss der Mafia auf die Gemeindeverwaltung.









Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.