Moderne Flugabwehr

Österreich weltweit erster Kunde von neuer Flak

Politik
23.02.2024 06:00

Zum ersten Mal in seiner Geschichte bekommt das österreichische Bundesheer eine mobile Flugabwehr, die auch fahrende Konvois etwa vor Drohnen schützen kann: „Skyranger 30“ heißt das brandneue System von Rheinmetall, Österreich ist weltweit der erste Käufer. 

Es ist eine typisch österreichische Lösung, und eine, die den Konstrukteuren des deutschen Rüstungsgiganten Rheinmetall Nerven gekostet hat:

Weil das brandneue „Skyranger“-Flugabwehrsystem des Konzerns ursprünglich für Radpanzer mit acht Rädern konzipiert worden war, passte es nicht auf Österreichs neue Pandur Evo. Diese fahren auf nur sechs Pneus und tragen damit weniger, der „Skyranger“-Turm war zu schwer. 

„Österreich ist erster Kunde weltweit“
Also wurde geschraubt, gefräst, Material eingespart, Löcher gebohrt und Stahlträger verkleinert, bis der Turm auf den Pandur passte. Selbst eine Ausstiegsluke wurde eingespart. „Damit sind wir auf die vorgeschriebenen drei Tonnen gekommen“, erklärt Rheinmetall Air Defence-Chef Oliver Duerr. Und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner ergänzt: „Wir sind damit die ersten Kunden weltweit, die einen Kaufvertrag unterschrieben haben.“ In den nächsten Wochen soll Deutschland, Dänemark und Ungarn folgen.   

Doch was kann das System? Der „Skyranger 30“-Turm besteht aus einer 30mm-Kanone (eine 35mm-Variante ist ebenfalls geplant) und einem Starter für zwei Kurzstrecken-Abwehrlenkwaffen des Typs „Mistral“. Ein eigenes Radar kann Ziele autark entdecken und verfolgen, eine Freund-Feind-Kennung hilft beim Identifizieren der Luftfahrzeuge. So weit, so erwartbar. 

Der eigentliche Clou liegt in der Munition. 

Die eingesetzten AHEAD-Projektile sind ursprünglich eine Erfindung der Schweizer Firma Oerlikon, mittlerweile Teil von Rheinmetall. Die Eidgenossen haben Anfang der 2000er-Jahre einen Weg gefunden, abgefeuerte Geschosse am Weg aus dem Lauf der Kanone zu programmieren.

Ihnen wird innerhalb von Nanosekunden die Mündungsgeschwindigkeit gemessen und der Zeitpunkt mitgegeben, wann sie sich in eine Wolke an Wolframfragmenten zu zerlegen haben - idealerweise so nahe wie möglich am Ziel, das durch diese Splitterwirkung zerstört wird. Für ungepanzerte Drohnen ein Albtraum.

In einem Video wird die Wirkungsweise gezeigt:

    

Nächste Fähigkeitslücke schließen
36 Stück dieser Turm-Aufbauten für die neuen Pandur Evo will Österreich beschaffen. Mit ihnen will das Bundesheer eine von vielen Fähigkeitslücken der vergangenen Jahrzehnte schließen: es gibt derzeit keine hochmobile Luftabwehr für den Nahbereich, also etwa für Truppenkonvois. Infanteristen auf LKW oder selbst Grenadiere in Schützenpanzern sind Bedrohungen aus der Luft - vor allem Drohnen - schutzlos ausgeliefert.

Ein mitfahrendes „Skyranger“-System auf einem bis zu 100 km/h schnellen Pandur soll Abhilfe schaffen. „Die Übergabe der ersten zwei Exemplare, die dann in die Truppenerprobung gehen werden, ist für Ende 2026 bis Anfang 2027 geplant“, sagt Oliver Hoffmann von Rheinmetall im „Krone“-Gespräch.

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