1,77 Millionen Schaden

Komplizen von „Schamanin“ müssen vor Gericht

Gericht
31.07.2025 15:01

Drei Familienmitglieder rund um die betrügerische Schamanin „Amela“ müssen bald vor Gericht in Wien. In der Causa Okkult-Betrug erhebt nun die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Anklage – ihnen droht bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Der Modus Operandi war immer gleich: „Den jeweiligen Personen wurde ein Kompliment über deren schöne Aura gemacht, um herauszufinden, wer für diese Thematik empfänglich ist und um auf diese Weise ins Gespräch zu kommen“, beschreibt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Fanden sie ein williges Opfer, schlugen die zwei selbst ernannten Schamaninnen „Amela“ und „Anna“ zu.

Teure „Rituale“ mit Faden und Ei
„Von den beiden wurde relativ schnell ein bevorstehendes Unheil, welches zumeist Personen in deren familiären Umfeld treffen würde, prophezeit, dessen Eintritt man mit energetischer Tätigkeit abwenden könne – verbunden mit einer entsprechenden Entgeltleistung.“ Man führte dann „Rituale“ durch mit beispielsweise einem roten Faden oder einem präparierten Hühnerei. Das Ziel war jedoch nicht, die Opfer von bösen Energien zu befreien. Das Ziel war, ihnen möglichst viel Geld abzunehmen. 

Anklage gegen Familienclan – Spitze fehlt
Eine unglaubliche Schadenssumme von 2,25 Millionen Euro kam zusammen. An der Spitze des Familienclans: Mariana M. alias „Amela“. Seit Beginn der Ermittlungen wird die 44-Jährige weltweit gesucht. Ihre Schwiegertochter „Anna“ (29), ihr Sohn (29) und ihr Ex-Mann (47) sitzen jedoch in der Justizanstalt Josefstadt wegen des Millionen-Okkult-Betrugs.

Anwalt Nikolaus Rast
Anwalt Nikolaus Rast(Bild: Sophie Pratschner)
Anwalt Philipp Wolm
Anwalt Philipp Wolm(Bild: Bartel Gerhard)
Anwalt Alexander Prenner
Anwalt Alexander Prenner(Bild: MPW Rechtsanwälte)

Die WKStA hat gegen das Trio nun Anklage in der Causa eingebracht, rechnet ihnen 1,77 Millionen Euro Schaden zu. Alleine einer Wienerin nahm der Familienclan 515.000 Euro ab. 24 Opfer – 17 in Österreich und sieben in Deutschland – seit 2009 sind den Ermittlern bekannt.

Woher kommen 12,6 Millionen Euro Vermögen?
Während diese verzweifelten, oft auf Rückzahlung pochten, lebten die Anklagten im Luxus: Bei der Razzia in der Zentrale des Schamanen-Clans mit Hang zum Luxus, einer idyllisch gelegenen Villa in den Weinbergen vor den Toren Wiens, trauten die Fahnder ihren Augen nicht. Unter anderem wurden 25 Kilo Goldbarren, Eheringe, kiloweise Schmuck und Bargeld sichergestellt.

Die Beute.
Die Beute.(Bild: Thomas Werth)
Taschen mit Geld in einem zubetonierten Schwimmbecken.
Taschen mit Geld in einem zubetonierten Schwimmbecken.(Bild: privat)
(Bild: Thomas Werth)
(Bild: LPD NÖ)

Versteckt in Einkaufstaschen, unter einem zubetonierten Schwimmbecken oder in einem Tresor. Auch 14 Oldtimer bzw. Sportwägen wurden beschlagnahmt. Der Gesamtwert des eingefrorenen Vermögens beträgt 12,6 Millionen Euro – gibt es also noch mehr Opfer?

Den Mandanten der Anwälte Nikolaus Rast, Philipp Wolm und Alexander Prenner droht nun jedenfalls wegen jahrelangem gewerbsmäßig schwerem Betrug im Rahmen einer kriminellen Vereinigung bis zu zehn Jahre Gefängnis. Ein Prozesstermin im Wiener Landl steht noch nicht fest.

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