Das Chalet N aus dem Reich des Immobilienjongleurs René Benko diente bekanntlich vielfach geschäftlichen und familiären Zwecken. Trotzdem gab es 1,2 Millionen Euro Corona-Förderung. Neue Informationen zeigen, wie eine Briefkastenfirma aus Zypern den Bau von Benkos Luxusversteck in Lech am Arlberg erst ermöglicht hat.
Am Standort des ehemaligen „Schlössle“ im Vorarlberger Oberlech thront nun das stattliche Chalet N. Der Buchstabe N steht für Natalie - der Vorname von Benkos Ehefrau. Auf dem Papier präsentiert sich diese Anlage als ein exklusives Hotel, doch in Wirklichkeit erschließt es sich hauptsächlich einem erlesenen Kreis von Kennern - vor allem aufgrund seiner exorbitanten Preise. Ortsansässige berichten, dass das Chalet häufiger verwaist als bewohnt ist.
Ein offenes Geheimnis ist, dass die Familie Benko oft die einzigen Gäste sind. Wenn der Name Benko draufsteht, dann steht dahinter ein undurchsichtiges Firmenkonstrukt. So auch beim Chalet N: Es zählt zum Firmenimperium der „Muxel Berggasthof Schlössle GmbH“, welche wiederum durch ein Netzwerk von Beteiligungen zur Laura-Privatstiftung von Benko gehört.
Frage der Finanzierung
Ein Detail, das weniger im Rampenlicht steht, ist die Frage nach der Finanzierung des Luxus-Charlets. Ein dem parlamentarischen U-Ausschuss vorliegender Vertrag aus der Betriebsprüfung der Muxel Berggasthof Schlössle GmbH offenbart, dass im Jahr 2011 beachtliche 8,5 Millionen Euro für den Umbau des „Schlössle“ in Benkos Chalet N von einer mysteriösen Firma, der „Lech Participations GmbH“ mit Sitz in Wien, überwiesen wurden.
Diese Firma, die 2017 liquidiert wurde, steht im Fokus des U-Ausschusses. NEOS-Fraktionsführer Yannick Shetty konnte nun den Eigentümer der fragwürdigen Firma ausmachen. Besonders brisant ist, dass die besagten 8,5 Millionen Euro ursprünglich von einer weiteren Briefkastenfirma, der Globalbasis Limited mit Sitz in Zypern, stammten.
Hinter der Globalbasis Limited steckt der griechischen Reeder und Milliardär George Economou. Er war bis 2015 Hälfteeigentümer von Signa. Erstaunlich ist, dass Benko von seinem Partner für das Chalet N schon einen Finanzzuschuss in Millionenhöhe brauchte, obwohl er damals schon auf dem Weg zum Euromilliardär war. Im Alter von 40 Jahren soll Benko laut dem Magazin „Trend“ dann die Milliardengrenze überschritten haben.
NEOS üben Kritik
„Das System Benko zeigt, wie man geschickte Kontakte zu Politik und Finanzverwaltung zum eigenen unternehmerischen Vorteil nutzen kann. In Österreich zählt leider, wen du kennst, nicht, was du kannst. Es ist absolut nicht nachvollziehbar, warum die Finanzverwaltung nicht früher hellhörig wurde. Warum können sich Günstlinge wie Benko Dinge erlauben, die für alle redlichen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler absolut undenkbar sind?“, kritisiert der NEOS-Fraktionsführer im U-Ausschuss, Yannick Shetty.
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