Bergbauernfamilie

Tod im Traktor: „Der Papa ist jetzt im Himmel!“

Steiermark
17.02.2024 20:00

200 Meter tief stürzte ein obersteirischer Familienvater mit dem Traktor vom Steilhang ab. Für ihn gab es keine Hilfe mehr, er war sofort tot. Zurück bleiben die Witwe und drei Kinder, die völlig am Boden zerstört sind.

Früher war es die große Leidenschaft des kleinen Buben: Mit leuchtenden Augen gleich nach dem Kindergarten in den Stall zu rennen, nach den Kühen zu schauen. Mit dem Traktor mitfahren, die Hühner füttern, die Katzen streicheln. Früher. Das war, bevor sein Papa durch einen tragischen Unfall aus dem Leben gerissen wurde. „Jetzt geht er sofort in sein Zimmer und kommt nur zum Essen heraus. Er lässt sich durch nichts trösten“, sagt seine Mama. Weil der Papa nicht mehr da ist. Und nie mehr kommen wird.

Der 7. Jänner war der Schicksalstag. In dem Haus, das wie ein Nest auf 1200 Metern Seehöhe am steilen Berg klebt, ging das Brennholz zur Neige. „Mein Mann wollte welches aus dem Wald holen“, erinnert sich die Witwe an den Tag, der so begonnen hatte wie viele davor. Nur das war anders: „Es war seltsam, dass unser Hund ,Benno‘, der sonst immer mit ihm mit war, nicht in den Traktor gestiegen ist, sondern ins Haus wollte, das hat uns noch gewundert.“ Doch der Fünfjährige wollte so gern mit dem Papa mit, wie auch so oft.

War es ein seltsames Gefühl? Irgendeine dumpfe Vorahnung? „Ich hab den Buben nicht mitgelassen“, sagt seine Mama. „Es war so kalt und so viel Schnee draußen.“

Mit vier Ketten auf dem Traktor fuhr der 47-Jährige los, auf einen der steilen Hänge des Bergbauernhofes, um Brennholz aus dem Wald zu holen. „Er ist dann aber nicht zurückgekommen zum vereinbarten Zeitpunkt, hat nicht am Handy abgehoben, auf keine Nachricht reagiert. Ich hab sofort gewusst: Da ist was passiert. Etwas Schreckliches.“

Und dann rief auch schon ein Anrainer an. Er hatte, schildert die Steirerin, durch Zufall gesehen, wie der Traktor verkehrt die Wiese herunterschlitterte. Der Obersteirer griff zum Fernglas und musste beobachten, wie sein Nachbar im Traktor gut 200 Meter herunterrutschte, hilflos, unaufhaltsam. Sich schließlich überschlug, das Fahrzeug blieb liegen. Niemand stieg aus. Da war nur Stille. Er sah den Tod seines Freundes. Drei Stunden dauerte die Bergung im unwegsamen Gelände, doch für den Verunglückten gab es keine Hilfe mehr.

Die Familie ist am Boden zerstört. Sie hat nicht „nur“ den Gatten, Papa, Sohn verloren, sie steht jetzt auch allein da. 40 Kühe aus Mutterkuhhaltung gilt es zu versorgen, Heu zu machen, Holz zu schlägern, vieles mehr - unglaublich viel zu tun. Professionelle Hilfe auf den Bergbauernhof zu bekommen, das scheint fast unmöglich. Einige mitfühlende Nachbarn und Verwandte haben Unterstützung versprochen. Und schon kreisen die ersten „Geier“ über dem alten Bergbauernhof, auf dem auch noch Schulden liegen. „Einige versuchen bereits, sehr günstig an unser Haus zu kommen, und sagen: Das könnt’s eh nicht halten“, sagt die Witwe verbittert. Aber nach dem geliebten Mann auch noch die Heimat zu verlieren? Das kommt für die Frau und die drei Kinder - zwei davon sind schon älter - nicht infrage. Die drei, die vorher schon viel gearbeitet haben in Haus und Hof, schuften jetzt noch mehr. „Unser Zuhause lassen wir uns nicht nehmen.“ 

Konto ist eingefroren
Noch weiß die Familie gar nicht, welche Lawine auch finanziell auf sie zukommt. Wie hoch die Schulden aufs Haus sind, ist noch nicht klar. Fest steht, dass das Konto des Mannes eingefroren ist, sie derzeit über kein Geld verfügt! Das für die Einäscherung des Mannes musste schon äußerst mühsam zusammengekratzt werden. Abgesehen davon, dass Mutterkuhhaltung und Holzverkauf ohnehin kaum genug bringen, um eine Familie über Wasser zu halten.

„Wo ist der Papa, wann kommt er endlich heim?“, fragt der Fünfjährige oft weinend, während er ins Fell seines Haserls schluchzt. „Papa ist jetzt im Himmel“, versucht ihm die Mama zu erklären. „Er beschützt dich von oben.“ Worte, die trösten sollen. Es aber nicht können.

„Die Krone hilft - Steiermark“
Helfen wir der Familie!

Niemand kann der steirischen Familie das Oberhaupt zurückbringen. Aber „Die Krone hilft - Steiermark“ würde zumindest finanziell versuchen, der Witwe und den drei Kindern rasch über das Gröbste hinaus zu helfen. Wenn Sie uns unterstützen möchten: Kontonummer AT152081500044569523, KW Traktor. Die Spenden kommen zu 100 Prozent der Familie zugute und sind steuerlich absetzbar.

Claudia Fulterer
Claudia Fulterer
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