Nachdem in der Nacht ein Wolf im Siedlungsgebiet von Bludenz (Vorarlberg) gefilmt worden war, reagiert die Landesregierung nun und gibt den Beutegreifer zum Abschuss frei. Experten unterstützen dieses Vorgehen nicht.
Nach einer Wolfssichtung im Siedlungsgebiet von Bludenz ist für den Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Christian Gantner eine rote Linie überschritten: „Der Wolf hat im dichten Siedlungsraum nichts verloren. Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität.“ Deshalb wird noch am Mittwoch von der Bezirkshauptmannschaft Bludenz ein Abschussbescheid erlassen, informiert das Land.
Vorgehen nicht unumstritten
Dieses Vorgehen ist nicht unumstritten. Auch Landeswildökologe Hubert Schatz hat die Situation weit gelassener beurteilt und einen Abschuss nicht als notwendig erachtet. Solange der Wolf nur einmalig durch die Stadt streift, sieht er das Tier nicht als Problemexemplar an. Erst bei wiederholtem Auftreten diesen Verhaltens sollte über entsprechende Maßnahmen nachgedacht werden, meinte Schatz noch am Mittwochvormittag.
In einem Video auf Instagram ist der Wolf aus der Nähe zu sehen:
Abgeklärt wurde von Landesseite noch, ob das gesichtete Tier tatsächlich ein Wolf ist. Dafür wurden im Laufe des Vormittages unter anderem HalterInnen von Wolfshunden und Huskys besucht und kontrolliert, um sicherzustellen, dass es sich nicht um ein entlaufenes Tier handelt. Nach diesen Erhebungen und laut Einschätzungen von Experten ist nun davon auszugehen, dass es sich um einen Wolf handelt.
Wo ist der Wolf jetzt?
Weitere Maßnahmen sind die Information an die Bevölkerung und der Aufruf, eventuelle Nahrungsquellen (etwa Biomüllsäcke und Ähnliches) zu vermeiden beziehungsweise zu beseitigen. Fraglich ist natürlich, ob der Wolf überhaupt noch einmal gesichtet wird. Denn laut Hubert Schatz ist es gut möglich, dass das Tier etwa vom Rätikon ins Große Walsertal unterwegs war, dann ist Meister Isegrim schon längst über alle Berge.
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