Das Stadtspital in der Messestadt soll nicht zerschlagen, sondern als zentraler Gesundheitsstandort erhalten bleiben, fordert Dornbirns ÖVP-Vizebürgermeister Alexander Juen gemeinsam mit den Stadtvertretern der anderen Parteien. Für den Erhalt der Geburtenstation machen sich inzwischen mehrere Zehntausend Vorarlberger stark.
Beim Thema Spitalsreform sind sich die Mitglieder der Vorarlberger Volkspartei alles andere als einig. Während Landesrätin Martina Rüscher um eine Reform bemüht ist, fallen ihr bei jeder Diskussion um mögliche Schließungen von Abteilungen die jeweiligen Stadtpolitiker in den Rücken. In Bregenz war es der ehemalige ÖVP-Klubobmann und jetzige Vizebürgermeister Roland Frühstück, der gemeinsam mit SPÖ-Bürgermeister Michael Ritsch den Erhalt der Geburtenstation forderte. In Dornbirn macht sich nun ÖVP-Vizebürgermeister Alexander Juen für das Stadtspital als zentralen Gesundheitsstandort stark.
Vor gut einem Monat sah die Sache allerdings noch etwas anders aus. Bei der Sitzung der Dornbirner Stadtvertreter Anfang Oktober bemühten sich die Schwarzen noch darum, den roten Bürgermeister Markus Fäßler vorzuschieben. In einem von Parteichef Thomas Winsauer und Klubobmann Alexander Juen unterzeichneten Antrag wurde gefordert, dass sich Markus Fäßler für den „umfassenden Erhalt“ des Stadtspitals sowie für eine Prüfung bezüglich eines „Ausbaus des Stadtspitals zum Gesundheitszentrum Nord“ einsetzen möge.
Allein, die Macht des Dornbirner Bürgermeisters ist begrenzt. So ist die Stadt Dornbirn zwar Träger des Spitals, muss sich aber an den Rahmenstrukturplan Gesundheit halten, der wiederum vom Land vorgegeben wird. Dort allerdings ist nicht nur der Gegenwind der Dornbirner Stadtpolitiker zu spüren, die sich in besagter Oktober-Sitzung auf einen gemeinsamen Antrag einigten und nun den Erhalt des Stadtspitals als zentralen Gesundheitsstandort fordern.
Schon mehr als 52.500 Unterschriften
Auch der Gegenwind aus der Bevölkerung wird heftiger: Die Online-Petition „JA zum Erhalt der Geburtshilfe, Gynäkologie und Kinderheilkunde im Krankenhaus Dornbirn“ hatten am Dienstagvormittag bereits mehr als 52.500 Menschen unterzeichnet. Zum Vergleich: Das sind mehr Männer und Frauen als die Stadt Dornbirn Einwohner hat – und die Messestadt ist die einwohnerstärkste Kommune Vorarlbergs!
Vehement für den Erhalt des Stadtspitals bemüht ist auch Juliane Alton, Parteichefin der Dornbirner Grünen. Sie verweist auf ein paar Fakten, die bei der Diskussion nicht außer Acht gelassen werden sollten: Zum einen müssten Auslagerungen abgefangen werden. „Wenn ich die Geburtenstation in Dornbirn schließe, muss ich eine Alternative haben. Das bedeutet mehr Hebammen in der Region oder mehr Betten sowie ein zusätzliches Dienstrad in einem anderen Spital“, fordert sie.
Zum anderen sei Dornbirn ein Krankenhaus, das mitten im Ballungsraum liege. „Die Zuständigen der Abteilungen haben allerlei Zertifizierungen erhalten, die Kennzahlen spiegeln die gute Arbeit wider“, verweist Alton weiters auf die Tatsache, dass die Häuser in Feldkirch und Dornbirn die höchsten LKF-Punkte haben. Diese werden anhand von Diagnosen, durchgeführten Eingriffen und der Aufenthaltsdauer ermittelt – und Dornbirn hat diesbezüglich die Nase klar vor Bregenz.
Nicht zuletzt sei es wichtig, so Alton, dass es bei den Vorarlberger Krankenhäusern nicht nur eine Trägerschaft gebe. Denn immer wieder komme es vor, dass Mitarbeiter unzufrieden seien oder Konflikte nicht gelöst werden können. „Soll jeder, der ein Problem mit der KHBG hat, in die Schweiz gehen?“, fragt Alton. Zudem brächten mehrere Träger auch Vorteile für die Patienten, wie sich auch am Beispiel anderer Bundesländer zeige.
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