Das große Aufräumen

Nightrace 2024: Was von der Partynacht bleibt

Steiermark
25.01.2024 17:00

Skispektakel und eine wilde Partynacht hinterlassen ihre Spuren in Schladming. Der Abfuhrbeauftragte Roland Grießer lässt sie verschwinden, noch bevor die Stadt wieder erwacht.

Um fünf Uhr morgens - während die erschöpfte Stadt noch schläft - macht er sich auf den Weg. Dicke Handschuhe, gelbe Montur und Schaufel im Schlepptau. Roland Grießer ist als Abfuhrbeauftragter von Schladming immer dann am Start, wenn sich nach Events die Müllberge türmen. Mit ihm sind sieben weitere Männer im Morgengrauen unterwegs, sogar der Geschäftsführer packt mit an. Regen und eisiger Wind scheinen ihnen nichts anhaben zu können.

Ihre Mission: Bis die Stadt wieder erwacht, die Spuren des Nightrace und vor allem der Partynacht zu beseitigen. „Einige Standler haben hier noch in der Nacht super aufgeräumt“, sagt Grießer. Vor einer Bühne auf der Fanmeile das gegenteilige Bild: Der Boden gleicht einem Scherbenfriedhof - bei jedem Schritt knirscht es unter den Füßen. Mit Schaufeln versuchen die Männer, das Gröbste zu beseitigen. Auch im nahegelegenen Bach sind Dosen und Flaschen gelandet.

„Oberstes Ziel wäre ja die Müllvermeidung, aber das ist bei so großen Events schwierig“, erklärt Grießer. Eineinhalb bis zwei Kilogramm Müll falle pro Person beim Schladminger Nightrace an, schätzt der 52-Jährige aus Gröbming. Knapp sieben bis acht Tonnen des Abfalls seien aber wiederverwertbare Wertstoffe. „Daher ist die Mülltrennung und das Recycling unser zweites Ziel.“

Ist Grießer nicht gerade bei Events im Einsatz, arbeitet er im Büro der Abfallverwertungsanlage in Eich. Seit mittlerweile 20 Jahren ist er in dem Beruf. Seine Zuständigkeiten: Verwiegung, Abfallberatung, Projekte für Schulen und die Koordination von Abfallsystemen für Events der Region.

Wenn nachhaltige Lösungen ignoriert werden
Ein paar letzte Gäste torkeln aus der „Hohenhaus Tenne“, während ab sechs Uhr die ersten Kehrdienst- und Müllpresswägen einfahren. „Es ist wichtig, dass wir alle zusammenarbeiten“, sagt Grießer. Manchmal müsse er sich aber auch ärgern, zum Beispiel, wenn große Feierzelte ihren Müll nicht trennen. Außerdem wäre Bier aus dem Zapfhahn eine nachhaltigere Lösung, von der jedoch der Sponsor nichts hält. Und er sagt: „Wenn ich eine Dose ausgetrunken habe, schmeiße ich sie auch in den Mistkübel.“

Traurige Tatsache ist, dass viele der 200 Mistkübel im Gegensatz zu den Straßen leer bleiben. Aber er macht seine Arbeit gerne, auch bei diesem „Scheißwetter“, wie es Linus Straßer bei seinem Slalomsieg nannte. Hauptsache kein Schnee, der den Müll verdeckt, meint Grießer und ergänzt: „Man kann sich ja warm anziehen.“

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