Rund 21.000 Fans tröteten und brüllten ÖSV-Adler Jan Hörl am Innsbrucker Bergisel zum Sieg. Die Stimmung kochte beim Länderkampf regelrecht über, das Fest blieb aber friedlich.
Österreich gegen Deutschland! Kaum eine andere sportliche Rivalität lässt die Emotionen derart hochkochen, wie ein Duell zwischen den beiden Nachbarländern – egal, ob ein Ball getreten, ein Berg erklommen oder um Sekunden gekämpft wird.
Seit mehr als 70 Jahren drückt das „Bruderduell“ auch der Vierschanzentournee seinen Stempel auf. Schnabl gegen Danneberg, Neuper gegen Glaß, Vettori gegen Weißflog oder Widhölzl gegen Schmitt: Die Länderkämpfe am Innsbrucker Bergisel ziehen seit jeher die Massen an und bringen den Kessel immer wieder zum Brodeln.
Etwa 160 freiwillige Helfer waren in diesem Jahr am Bergisel im Einsatz. Von der Präparierung bis zum Bewerb lief alles nach Plan.
Maximilian Obergruber, OK-Chef des Innsbrucker Bergiselspringens
Bild: Christof Birbaumer
So auch am Mittwoch! Bereits Stunden bevor die ersten Springer bei der dritten Station der 72. Vierschanzentournee Richtung Wiltener Friedhof segelten, strömten viele rot-weiß-rote Fans ins Stadion. Schließlich kennt der Hype um Stefan Kraft & Co. in diesem Winter wieder einmal keine Grenzen.
Neben den vielen österreichischen Schlachtenbummlern pilgerten aber auch unzählige Zuschauer mit schwarz-rot-goldenen Farben auf den Wangen nach Innsbruck. Dank Andreas Wellinger dürfen unsere nördlichen Nachbarn ja vom ersten Tournee-Gesamtsieg seit über 20 Jahren träumen.
Deutsche Fans rissen sich um die Gratis-Fähnchen
„Ein Sieg von ,Welle’ würde uns sehr glücklich machen“, waren Dominique und Guido aus Köln vor dem ersten Durchgang noch optimistisch. Der Länderkampf spiegelte sich auch beim Fahnenmeer wider. „Die deutschen Fähnchen sind uns bereits vor dem Probedurchgang ausgegangen“, schmunzelte Eva, die am Eingang nur noch Gratis-Flaggen aus Polen, Norwegen und Österreich verteilte.
Doch spätestens als Jan Hörl zu seinem fulminanten Siegessprung ansetzte, war im mit rund 21.000 Fans gut gefüllten Bergisel-Oval geklärt, wer den Länderkampf für sich entschied. Denn nicht – wie von vielen erwartet – Stefan Kraft, sondern sein Teamkollege ist der erste Österreicher, der – nach Gregor Schlierenzauer 2013 – die „Windschlacht“ am Bergisel für sich entschied. „I werd narrisch“, jubelte ein älterer Herr fast wie einst Edi Finger 1978 in Cordoba.
Auch Wellinger-Fan Moritz musste den Sieg der „Ösis“ neidlos anerkennen. „Ich hätte gerne die deutsche Hymne gesungen, aber die Stimmung war schon phänomenal“, gestand er durch seine schwarz-rot-goldene Brille, „Hauptsache, es war ein friedliches Fest.“
130 Securitys, 25 Sanitäter und drei Notärzte im Dienst
Dies bestätigten auch 130 Securitys, die während des Springens im Einsatz waren. Auch 25 Sanitäter und drei Notärzte hatten einen eher ruhigen Tag. „Nur sieben Personen mussten behandelt, ein Patient ins Spital gebracht werden“, resümierte Einsatzleiter Stefan Hofmarcher vom Roten Kreuz.
Jetzt fiebern alle – egal, ob Österreicher, Deutsche oder Japaner – dem spannenden Finale in Bischofshofen entgegen ...
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