Familie Erbschwendtner überwacht die Gesundheit ihrer Tiere mit Melkroboter und Halsband. So weiß sie, wie es den Kühen geht. Streicheleinheiten gibt es trotzdem noch.
Ruhig ist es im Kuhstall von Erbschwendtners in Göming. Auch Josef und Sabrina sind entspannter. Denn wie es ihren Tieren geht, weiß das Ehepaar immer ganz genau. Dank neuester Technologie und Künstlicher Intelligenz (KI), die bei Familie Erbschwendtner Einzug in den Stall gehalten hat und das Treiben dort überwacht. Wie lange die Kuh liegt, wie viel sie frisst, wie oft sie wiederkäut — all das wird durch einen Sensor am Hals der Kuh erkannt und als Daten gesammelt. Dazu kommen die Befunde des Tierarzts.
Die Daten kann Sabrina Erbschwendtner am Computer im Raum nebenan überprüfen. Jede Kuh ist dort in einem Programm angelegt, das mit den Daten ihres Sensors am Hals und Befunden des Tierarzts gefüttert wird. Dort verarbeitet die KI die Daten in großer Menge und erstellt für jedes Tier ein Muster. Weichen neue Informationen ab, schlägt das System Alarm.
Melkroboter und KI arbeiten Hand in Hand
Dass bei Familie Erbschwendtner etwas anders ist, wird beim ersten Blick in den Stall klar: Die Box für den Melkroboter ist nicht zu übersehen. Läuft eine Kuh in den Bereich, stellt sich der Roboter mit Sensoren und Kameras auf jede Kuh ein. Die Melkbecher können passgenau an den Zitzen ansetzen. Direkt danach wird die Milch im Tank auf Sauberkeit getestet und die Zusammensetzung überprüft. „So können wir jeden Tag feststellen, wie es der Kuh geht“, erklärt die Landwirtin. Ob Entzündungswerte erhöht sind oder dem Tier wichtige Nährstoffe fehlen, „merkt man am PC schneller als im Stall!“ Das hilft auch dem Tierarzt. „Und wir haben bei der Milch weniger Verlust“, sagt Josef Erbschwendtner. „Ist Blut drin, kommt sie nicht in den Tank für die Molkerei.“
Mit dieser Technologie sind die Erbschwendtners nicht die Einzigen. „Es ist fast schon Standard, dass man einen Melkroboter hat“, erklärt der Landwirt, der den Hof 2017 von seinen Eltern übernommen hat. Um sie herum gibt es mindestens fünf andere Landwirte, weil es die Arbeit erleichtert. „Aber dass wir nichts mehr tun, wie die geläufige Meinung ist, stimmt nicht“, beteuert die Landwirtin. Und auf den körperlichen Kontakt müssen die Tiere ebenfalls nicht verzichten: Ihre regelmäßigen Streicheleinheiten bekommen sie trotzdem.
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