Im Millionenwert

20.000 Packungen Paxlovid spurlos verschwunden

Coronavirus
01.01.2024 20:30

Das Fehlen des Corona-Medikaments Paxlovid in den österreichischen Apotheken wirft einige Fragen auf - nicht nur wegen der mangelnden Versorgung schwer Erkrankter. Es geht dabei auch um sehr viel Geld. Der Verbleib von rund 20.000 Packungen Paxlovid im Wert von mindestens 14 Millionen Euro ist ungeklärt.

Apotheken kaufen im Normalfall ihre Medikamente beim Großhandel selbst ein. Im Fall von Paxlovid hat der Bund das Medikament bezahlt und es den Apotheken quasi „gratis“ weitergegeben. Dem Ressort liegen nur die Abrechnungen für die per Kassenrezept ausgegebenen Packungen vor. 

Belege für Verbleib der Packungen fehlen
Das Gesundheitsministerium verlangt von der Kammer nun auch Belege für die Ausgabe über Privatrezepte von 15.000 Packungen und die Vernichtung von 4600 Packungen. Die gibt es bis dato nicht. Bei einem Preis von 700 bis 900 Euro pro Packung geht es hier um mindestens 14 Millionen Euro Steuergeld.

Der Bund hat insgesamt 180.000 Packungen Paxlovid beschafft. Davon wurden zwischen März 2022 und Ende November 2023 insgesamt 123.000 Packungen an die öffentlichen Apotheken ausgeliefert. 57.000 Packungen wurden an die Krankenhäuser und die ärztlichen Hausapotheken geliefert.

123.000 Schachteln an Apotheken geliefert
Von den 123.000 an die öffentlichen Apotheken ausgelieferten Packungen wurden bis Ende November 2023 rund 90.000 Packungen auf Kassenrezept abgegeben. Laut Apothekerkammer wurden 15.000 Packungen auf Privatrezept (unter anderem an Touristen, Ärzte, Lehrer, Beamte, Rechtsanwälte, Gemeindebedienstete etc.) abgegeben. Rund 4600 Packungen sollen aufgrund abgelaufener Haltbarkeit in den Apotheken fachgerecht entsorgt worden sein, bevor die Haltbarkeit durch eine spätere Entscheidung auf EU-Ebene verlängert wurde. 

Im Dezember sollen hochgerechnet weitere 8000 Packungen über Kassen- und Privatrezepte abgegeben worden sein. Die restlichen 3400 Packungen sind entweder in einigen der 1400 Apotheken oder befinden sich bereits über den Pharma-Großhandel in Umverteilung, so die Apothekerkammer. 2000 Packungen sollen bereits Anfang des Jahres mutmaßlich von einer Apotheke veruntreut worden sein. Die Apothekerkammer hat am 16. Jänner 2023 eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht.

Engpass in Versorgung
Aufgekommen ist das Problem Anfang Dezember, als es zu Engpässen bei der Versorgung mit Paxlovid kam. Im Ministerium hat man sich über das Fehlen von Paxlovid gewundert, denn der Vorrat hätte für den ganzen Winter reichen müssen. Inzwischen wurden weitere 18.000 Packungen nachbestellt. 

Die Kammer teilte auf „Krone“-Anfrage mit, man arbeite daran, „die laufende Information an das Ministerium über Paxlovid-Lagerbestände in den öffentlichen Apotheken zu verbessern“. Aktuell sei die Versorgung in Österreich gesichert. Bezüglich der Vernichtung abgelaufener Packungen verweist man auf das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen. Dieses sei für die Verlängerung des Haltbarkeitsdatums zuständig. Den Apotheken falle hier keine Rolle zu.

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