Heinz Lederer wurde am Dienstagvormittag zum neuen Vorsitzenden des ORF-Stiftungsrats gewählt. Der „Krone“ verrät er, wie er den Gagenkaisern auf den Leib rücken will und wie der Öffentlich-Rechtliche neues Kapital lukrieren und der ESC „ein Heuler für Österreich“ werden kann.
„Krone“: Sie folgen Lothar Lockl als Vorsitzender des ORF-Stiftungsrats nach. Was ist Ihre wichtigste Aufgabe?
Heinz Lederer: Das oberste Ziel wird es sein, dem ORF in einer der schwierigsten Phasen – mit dem nochmaligen Sparpaket – ein vernünftiger Partner zu sein. Ich will einem werte- und wirtschaftsorientierten Stiftungsrat vorstehen, ich bin keiner Partei verpflichtet. Schon über den Sommer werden wir an möglichen Sparmaßnahmen arbeiten, die wir im Herbst diskutieren werden.
Stichwort Sparpaket – wie will man denn sparen, wenn der ORF nächstes Jahr auch noch den Song Contest ausrichten soll?
Erst einmal: Ich bin ein glühender Fan des Song Contest, ehrlich. Aber man wird mit aller Kraft daran arbeiten müssen, dass es ein sparsamer ESC wird. Und ich bin auch dafür, dass man da ohne Denkverbot schaut, welche Werbeformen und Partnerschaften dabei helfen können, dieses Event zu einem Heuler für Österreich zu machen.
Viele Österreicher wünschen sich auch, dass bei den Gagen der ORF-Mitarbeiter gespart wird.
Wir werden dieses Problem angehen und die Augen davor nicht verschließen. Ich bin dafür, diese Gagen aufzuschlüsseln. Es gibt Leute wie den Robert Kratky, die verdienen zwar gut, bringen aber auch dem ORF viel. Dann ist die Gage gerechtfertigt. Aber klar muss sein: Wenn eine Funktion, die gut entlohnt wird, nicht mehr ausgeführt wird, muss auch die jeweilige Zulage wieder wegfallen. Wir wollen ganz klar keine dieser Weißen Elefanten mehr, dagegen werden wir auftreten.
Sie möchten in Ihrer neuen Funktion auch Vermittler zwischen dem ORF und anderen Medien sein.
Wir stehen vor der dramatischen Situation, dass heuer wohl rund 2,7 Milliarden Euro an Werbegeldern an die Internetriesen Google, Apple, Facebook und Amazon abfließen. Das sind Werbemittel, die wir in Österreich verlieren, das gilt auch für die Medien. Daher brauchen wir am Medienstandort Österreich einen Zusammenhalt und gemeinsame Anstrengungen in dem Bereich.
Was haben Sie sich zuletzt im Programm des ORF angesehen?
Die Graz-Berichterstattung.
Und schaut der neue ORF-Stiftungsratsvorsitzende auch Netflix?
Ja. Aber ein Serienjunkie bin ich nicht. Die Serie „Senna“ über den Rennfahrer hat mir gut gefallen.
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