„Krone“-Kommentar

Stilles Fest – oder eine Woche der Einsamkeit

Kolumnen
22.12.2023 06:00

Weihnachten - das Fest der Familie und des Konsums. Im Fernsehen laufen Familienkomödien, es gibt große Feiern, eine Gans auf dem Tisch oder einen vegetarischen Ersatz. Viele Erwartungen und Hoffnungen, Sehnsucht nach Innigkeit und Ruhe.

Aber für viele Menschen ist es das ganze Jahr still. Wer keine Familie hat, der ist zu Weihnachten die ungeplante Ausnahme, die immer öfter vorkommt. Der ideale Weihnachtsbürger gibt ein großes Fest für die Familie, hat im Dezember Unsummen für Geschenke ausgegeben und verschwindet für einige Tage „im Kreis seiner Liebsten“.

Dieses gesellschaftliche Bild lädt Weihnachten mit Erwartungen auf, die für viele Menschen nicht in Erfüllung gehen. Brüchige Familienverhältnisse, verstorbene Ehepartner, Kinder, die für den Job umgezogen sind und den eigenen Haushalt mit Feiertagsfreude füllen wollen, Menschen, die finanziell benachteiligt sind: Für viele ist Weihnachten eine Woche der Einsamkeit.

Suizide erreichen ihren jährlichen Höhepunkt nach den Weihnachtsfeiertagen Anfang Jänner. Dieses Phänomen hat sogar einen Namen: Der „broken promise effect“. Ereignisse, die von hohen Erwartungen und Hoffnungen geprägt waren und enttäuscht wurden, sind für uns Menschen besonders schwer zu ertragen. Umso wichtiger ist, dass Einsamkeit kein Tabu bleibt. Schon ein Lächeln, Worte der Wertschätzung oder eine kurze Nachricht können einen Unterschied machen.

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