Für die umfassenden Renovierungsarbeiten der eigenen Karwendelbahnstrecke lassen ausgerechnet die ÖBB in Tirol Gleisschotter mit Lkw über das Nadelöhr Zirler Berg nach Scharnitz bringen. Man habe Kapazitätsprobleme auf der Schiene, wird argumentiert.
„Sie predigen Wasser, trinken selbst aber Wein!“ Ein Bewohner des Seefelder Plateaus lässt gegenüber der „Tiroler Krone“ seinem Unmut über die ÖBB freien Lauf. Denn während die Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene in Tirol als Gebot der Stunde gilt, halten sich ausgerechnet die ÖBB nicht wirklich daran – trotz vorhandener eigener Infrastruktur auf der Schiene.
Lkw-Fahrten über Nadelöhr Zirler Berg
So pendelten in den vergangenen Wochen mehrmals täglich Lkw eines privaten Unternehmens im ÖBB-Auftrag vom Bahnhof Innsbruck über das Nadelöhr Zirler Berg auf das Plateau und dort zum Bahnhof Scharnitz. Sie hatten Gleisschotter für die Bauarbeiten geladen. Dabei weist die stark frequentierte Strecke eine Steigung bis zu 16 Prozent auf, Lkw über 7,5 Tonnen dürfen zwischen Zirl und Scharnitz grundsätzlich nicht fahren. Die Fahrten fallen allerdings unter eine Ausnahmeregelung.
Mehr als die Hälfte wurde im Vorfeld in 250 Zugfahrten zum Depot nach Scharnitz gebracht.
Christoph Gasser-Mair, ÖBB-Pressesprecher
Bild: Birbaumer Christof
Motto „Lkw statt Schiene“?
Die Transporte auf der Schiene wären jedenfalls umweltfreundlicher, meint man nicht nur auf dem Seefelder Plateau. Dort hält sich das Verständnis für das Motto „Lkw statt Schiene“ insgesamt in Grenzen.
Kapazitäten auf Bahnstrecke begrenzt
Die ÖBB selbst bestätigten gegenüber der „Krone“ die Materialtransporte per Lkw über den Zirler Berg und die Verarbeitung im Bereich der Karwendelbahn: „Mehr als die Hälfte wurde im Vorfeld in 250 Zugfahrten zum Depot nach Scharnitz gebracht“, betont ÖBB-Pressesprecher Christoph Gasser-Mair. Für mehr hätten die Kapazitäten auf der eingleisigen Strecke leider nicht gereicht. Deshalb seien die Transporte auf der Straße notwendig gewesen.
Weiter Schottertransporte auf der Straße
Und diese wird es bis Anfang August weiter geben, weil seit Samstag die Karwendelbahn gesperrt ist. „Es handelt sich um drei Lkw-Fahrten mit Schotter pro Tag“, informiert Gasser-Mair.
Anschließend sollten die kritisierten Transporte auf der Straße dann freilich größtenteils beendet sein.
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