Steiermark reagiert

Landesweite Blackout-Übung für Sommer 2024 geplant

Steiermark
11.12.2023 15:25

Der 28-stündige Stromausfall in der Obersteiermark am 2. und 3. Dezember hat gezeigt, wie gut die Haushalte und die Öffentlichkeit auf ein Blackout vorbereitet sind. Die Landesregierung ruft die Steirer zur Eigenverantwortung und -vorbereitung auf.

Wie der Zufall es wollte, hatten die Einsatzorganisationen im Bezirk Murtal erst vier Tage vor dem Ernstfall geübt, ohne Strom miteinander zu kommunizieren. Und siehe da, die Übung hat sich gelohnt, sagt Landes-Katastrophenschützer Harald Eitner am Montag: „Es gab einen Unterschied im Umgang der zwei Bezirke (Murau und Murtal, Anm.) mit der Situation.“ 

Im Murtal konnte man „das Ereignis auf Ebene der Gemeinden bewältigen“, denkt auch Bezirkshauptfrau Nina Pölzl an das erste Dezemberwochenende zurück. „Seit einem Jahr bereiten wir uns auf den Ernstfall vor. Jede Gemeinde hat sich damit beschäftigt, die Einsatzorganisationen sind geübt.“ Es sei bemerkenswert gewesen, wie ruhig und diszipliniert sich auch die Bevölkerung verhalten habe.

Übung im ganzen Land im Sommer
Aber nicht alles hat funktioniert. Eitners erste Lehre aus dem Ernstfall lautet deswegen: Eine steiermarkweite Übung muss her. Bis Anfang des Sommers will man eine solche organisieren und abhalten. 

Neue Regeln für Pflegeheime könnten kommen
Während in den Spitälern die Notstromaggregate die Versorgung sicherten, war es in vielen Pflegeheimen finster - elektrische Akten, die die Medikation dokumentierten, waren nicht verfügbar. Deswegen fordert unter anderem die FPÖ nun, dass die Landesregierung per Verordnung die Heime zum Kauf von Aggregaten verpflichten soll.

„Wir werden im Landtag darüber diskutieren“, sagt LH Christopher Drexler zu dem Vorstoß, Katastrophenschützer Eitner pocht ebenso auf eine Lösung.

Bessere Kommunikation an die Feuerwehren
Einen Fehler gab es zudem in der Kommunikation mit den Feuerwehren im Bezirk Murau. Von Graz aus kommunizierte man mit dem Bezirksfeuerwehrkommando - eine Engstelle, die zu Blockaden führte. „In Zukunft bekommen alle Feuerwehr-Kommandanten in der Steiermark Push-Benachrichtigungen auf ihr Handy“, kündigt Eitner an.

Radio konnte nicht überall senden
Auch die Bevölkerung konnte man mit Informationen teilweise nicht erreichen - der ORF kann nämlich in nur 90 Prozent der Steiermark senden und nicht überall. „Das wollen wir gemeinsam in den Griff kriegen. Anders können die Behörden nicht mit den Steirern kommunizieren - vorausgesetzt natürlich, man hat ein geeignetes Radio zu Hause.“ Das sollte durch Batterien, Solar oder Dynamo zu betreiben sein.

Womit Eitner zum wichtigsten Punkt kommt: der Eigenvorsorge. „Nicht nur in den Haushalten, sondern auch in den Betrieben muss man sich vorbereiten.“ Lieferketten würden etwa nicht funktionieren, und zwar auch einige Zeit noch, wenn der Strom wieder zurück ist.

Heribert Uhl, Chef des Zivilschutzverbandes und Blackout-Experte, empfiehlt jedem Haushalt, einmal den FI-Schalter zu Hause umzulegen. „Und dann zu schauen: Wie lange komme ich aus, ohne einkaufen gehen zu müssen?“ Zur Mindestausstattung gehören zwei Liter Wasser pro Tag und Person, Essen, ein Radio, Leuchtmittel, Müllsäcke, eine Heizmöglichkeit und eine Kochstelle.

„Wir appellieren an alle Steirer, sich vorzubereiten“
Landeshauptmann Drexler (ÖVP) und sein Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) bedankten sich am Montag bei alles Einsatzkräften und den Monteuren, die die Stromleitung nach 28 Stunden wieder aufgebaut hatten. Sie forderten alle Steirerinnen und Steirer auf: „Bereitet euch für einen längerfristigen Stromausfall vor!“

In der ersten Jahreshälfte will man einen umfassenden Blackout-Maßnahmenplan vorlegen.

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