Knapp 30.000 Menschen waren in der Vorwoche in Österreich mit einer Corona-Infektion im Krankenstand - Tendenz steigend, warnt die ÖGK. Nun zeigt auch das Abwassermonitoring ein klares Bild: Seit Ausbruch der Covid-Pandemie war die Konzentration von SARS-CoV-2 im Abwasser noch nie so hoch wie dieser Tage.
Nach Abschaffung von Quarantäne, Meldepflichten und Gratis-Tests ist es das zuverlässigste Mittel, um die Viruslast im Land zu erheben: das Abwassermonitoring, sprich die systematische Erfassung der Corona-Konzentration im Abwasser. Und dieses spricht eine deutliche Sprache: Mit Ende November wurde ein Allzeitrekord erreicht.
Abwasser-Wert schnellt nach oben
Dass die Virenlast im Abwasser in der Vergangenheit in der Regel mit der Zahl positiver Corona-Tests einherging, zeigt die Grafik unten. So ist es auch nach Auslaufen von Meldepflicht und Gratis-Tests naheliegend, dass sich die Zahl der tatsächlich Infizierten aktuell in lichten Höhen bewegt. Immerhin wurde das Abwassermonitoring zuletzt auf 48 Kläranlagen ausgeweitet, wodurch laut Gesundheitsministerium rund 58 Prozent der Bevölkerung erfasst sind.
Auf den Abwasserwerten basierende Schätzungen ergeben etwa für Tirol, dass derzeit bis zu vier Prozent der Gesamtbevölkerung mit SARS-CoV-2 infiziert sind, wie der Molekularbiologe Ulrich Elling auf X darlegt:
Testpflicht in Wiener Gesundheitseinrichtungen
Auch wenn in der Bundespolitik keine Rede davon ist, hat die aktuelle Corona-Welle regional bereits zu ersten verschärften Maßnahmen geführt: Der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) hat nun in allen seinen Einrichtungen eine Testpflicht für symptomatische Patientinnen und Patienten erlassen, auch wenn es sich nur um milde Symptome handelt, hieß es am Dienstag.
Positiv Getestete werden isoliert und „standardisiert behandelt“. Für das WIGEV-Personal sind bei Kontakt mit positiv Getesteten oder Verdachtsfällen Schutzmaßnahmen wie etwa Masken vorgesehen. Bereiche mit vulnerablen Patienten werden besonders geschützt. Allgemein besteht freilich keine Pflicht zum Tragen von Masken bzw. zu Covid-Tests, wie der WIGEV betont.
Experte: Mehr Maske, mehr Impfung
Hier knüpft Molekularbiologe Elling an. Er betont zwar, dass „Viruslast im Abwasser NICHT GLEICH Krankheitslast im Land ist“, und bringt die Hoffnung zum Ausdruck, dass „Zweit- oder Mehrfachinfektionen sich nun nicht mehr so sehr auswirken“. Dennoch plädiert er etwa für mehr „Mut zur Maske“ und eine verstärkte politische Kommunikation zur Erhöhung der Durchimpfungsrate.
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