135 Tote in Pakistan?

Nach Lawine: “Können nur auf ein Wunder hoffen”

Ausland
09.04.2012 13:37
Zwei Tage nach dem Lawinenunglück in Pakistan (Bilder) gibt es kaum noch Hoffnung auf die Rettung von 135 Menschen. Die Lawine ging Samstag früh in der Kaschmir-Region nahe der Grenze zu Indien nieder. 124 Soldaten und elf Zivilisten wurden dabei an einem Militärstützpunkt verschüttet. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass jemand das Unglück überlebt haben könnte, erklärte das Militär. "Wir können nur auf ein Wunder hoffen."

Die Schneemassen der Lawine erstreckten sich über ein Gebiet von einem Kilometer und hätten sich an der Unglücksstelle etwa 25 Meter hoch aufgetürmt. Berichten des Staatsfernsehens zufolge sei die Lawine am Samstag in den frühen Morgenstunden niedergegangen, möglicherweise hätten die Soldaten zu diesem Zeitpunkt noch geschlafen. Der pakistanische Regierungschef Yousuf Raza Gilani zeigte sich bestürzt über die Katastrophe.

Rettungsversuch unter extremen Wetterbedingungen
Ein Team aus Ärzten und Sanitätern wurde in das etwa 6.300 Meter hohe Gletschergebiet entsandt und schweres Gerät in die abgelegene Region gebracht. Mit Spürhunden und Hubschraubern wurde nach den Verschütteten gesucht. Die Rettungsarbeiten rund um das Militärcamp Gayari mussten jedoch wegen der hereinbrechenden Dunkelheit und den schlechten Wetterbedingungen mehrmals abgebrochen werden.

"Es gibt keine Hoffnung", sagte der auf Gebirgseinsätze spezialisierte Offizier Sher Khan am Sonntag. Bei einem solchen Lawinenunglück sei angesichts der Schwere der Schneemassen, der Kälte und des Sauerstoffmangels ein Überleben nur in den ersten fünf bis zehn Minuten möglich.

Der Unglücksort am Siachen-Gletscher der Karakoram-Bergkette liegt rund 100 Kilometer nördlich von Skardu, einer der wichtigsten Städte in der Region Gilgit-Baltistan. In den Bergen Pakistans und des benachbarten Afghanistans sowie der Kaschmir-Region herrschen oft extreme Wetterbedingungen. Durch Lawinen und Erdrutsche werden immer wieder Straßen unpassierbar und Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. Im Februar wurden mindestens 16 indische Soldaten von zwei Lawinen getötet.

Blutige Kämpfe zwischen Indien und Pakistan
Die Kaschmir-Region liegt zu Teilen in Pakistan und zu Teilen in Indien. Beide Seiten beanspruchen die gesamte Region für sich. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 führten die beiden Atommächte zwei ihrer drei Kriege um die Region. Beide Länder entsandten Tausende Soldaten nach Kaschmir, wobei bereits mehr Soldaten durch die extremen Wetterbedingungen als durch Kampfhandlungen getötet worden sein sollen.

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