Kind (5) rettet Eltern

Nach dem Feuer: „Geruch wirst du nicht mehr los“

35 Feuerwehrleute bargen Kind, Mutter und Vater von diesem Balkon und löschten die Flammen im Haus. Ihr Zuhause ist innen großteils verbrannt und komplett verrußt.

(Bild: Freiwillige Feuerwehr Stadt Ober)

Weil ein fünfjähriges Mädchen seine Eltern weckte, konnte eine Oberndorfer Familie aus ihrem brennenden Haus auf den Balkon flüchten. Die Feuerwehr barg die Familie von dort.

Dramatische Szenen spielten sich Donnerstagnacht im Salzburger Oberndorf ab. Vater, Mutter und ihr Kind (5) hatten sich auf ihren Balkon im ersten Stock geflüchtet: Im Erdgeschoß brannte es lichterloh und sie konnten nicht mehr hinunter ins Freie!

Mädchen weckte Eltern und verhinderte noch Schlimmeres
Die fünfjährige Tochter hat in der Brandnacht wohl ihrer Familie das Leben gerettet. Sie dürfte den Brand bemerkt haben. Laut Feuerwehr hat sie die Eltern aufgeweckt. Der Vater hätte noch versucht, ins Erdgeschoß zu gelangen. Er konnte aber den Brand nicht mehr bekämpfen, so blieb nur die Flucht auf den Balkon.

In der Küche ist das Feuer ausgebrochen, das die dreiköpfige Familie in Lebensgefahr brachte.

(Bild: Tschepp Markus)

Freiwillige Feuerwehr war sofort zur Stelle
Nach wenigen Minuten kam die Freiwillige Feuerwehr Oberndorf der Familie zu Hilfe. Die Familie machte mit Hilferufen auf sich aufmerksam, wurde sofort mit einer Leiter vom Balkon gerettet. Mutter, Vater und Kind wurden sicher zu Boden gebracht und der Rettung übergeben. Sie blieben glücklicherweise unverletzt.

Lage des Hauses erschwerte Einsatz 
Nach einer Dreiviertelstunde hatten die 35 Mitglieder der Feuerwehr mit sechs Fahrzeugen und vier Atemschutztrupps das Feuer gelöscht. Der Einsatz hatte alle besonders gefordert. Denn zugänglich ist das Haus nur von einer Seite, da es an der Salzach liegt. Die vielen brennbaren Gegenstände im Haus befeuerten den Brand noch zusätzlich.

Die örtliche Feuerwehr bewältigte den größten Brandeinsatz seit Jahren.

(Bild: Tschepp Markus)

Die Brandursache für das Feuer, das in der Küche ausgebrochen war, wird derzeit ermittelt. Die Familie hat jedenfalls für die nächste Zeit ihr Zuhause verloren. Ob es wieder bewohnbar sein wird, ist offen.

Stadteigene Anlaufstelle steht Familie zur Seite
Einer, der in der Brandnacht auch vor Ort war, ist der Bürgermeister, früher selbst Feuerwehrmann. Georg Dundja: „Bei so einem Unglück stehen die Betroffenen natürlich unter Schock. Die Stadtgemeinde hilft der Familie mit ihrer sozialen Anlaufstelle so gut es geht.“

Heldentat an ihrem 5. Geburtstag
Der Ortschef bedankte sich bei der Feuerwehr: „Sie haben professionellst gearbeitet.“ Der kleinen Heldin ließ Djundja am Donnerstag ein Geschenk bringen: Es war ihr fünfter Geburtstag.

Interview: „Den Brandgeruch wirst du nicht los“
Der Oberndorfer Feuerwehrkommandant Alexander Traintinger über die Folgen von Wohnungsbränden.

Kommandant Alexander Traintinger leitete den Großeinsatz in Oberndorf.

(Bild: MARKUS TSCHEPP)

Herr Traintinger, wie haben Sie den Einsatz erlebt?
Die drei Personen waren im ersten Stock vom Feuer und massiver Rauchentwicklung eingeschlossen. Flammen schlugen aus dem Küchenfenster. Wir brachten die Bewohner über eine Leiter in Sicherheit. Ein Atemschutztrupp begann sofort das Feuer im Erdgeschoß zu bekämpfen.

Wie groß sind die Chancen, dass man das Haus wieder bewohnen kann?
Wenn es so stark brennt, lagert sich überall Ruß ab. Ein Problem ist auch der Geruch. Er haftet nach Wohnungsbränden nicht nur an der Kleidung, sondern auch an der Einrichtung. Als Einsatzkräfte merken wir das ja auch am eigenen Körper. Du wäschst dir nach dem Brandeinsatz dreimal die Haare. Aber den Brandgeruch wirst du nicht los. Der kann auch nach einer Woche noch immer da sein.