Helfer schlagen Alarm

Sorge um „versteckte“ junge Obdachlose in Wien

Wien
09.11.2023 16:00

Sie rutschen nicht in die Obdachlosigkeit ab, sondern sie beginnen oft dort: Jugendliche, denen weder die Familie noch das soziale Netz Halt bieten. Werden sie 18, wird ihr bisher schon hartes Leben für sie noch härter.

Rund ein Drittel aller Obdachlosen in Wien, etwa 4000 Menschen, sind zwischen 18 und 30 Jahre alt. Ihnen hat das Schicksal die schlechtesten Karten zugeteilt, denn oft ist der Weg in die Obdachlosigkeit für sie ohne eigenes Zutun vorgezeichnet.

„Habe keinen Platz gefunden, der mir sicher genug erschien“
In seinem neuen Situationsbericht zeichnet der Verband Wiener Wohnungslosenhilfe, ein Zusammenschluss karitativer Organisationen, die Lebenswege dieser „vergessenen“ Obdachlosen nach, die nicht selten Opfer einer Lücke in der Sozialversorgung sind. Oft landen junge Menschen auf der Straße, weil sie vor desolaten Familienverhältnissen flüchten: „Ich habe mit 15 Jahren das erste Mal die Nacht auf der Straße verbracht oder besser gesagt die ganze Nacht durchgemacht, weil ich keinen Platz gefunden habe, der mir sicher genug erschien“, schildert eine Betroffene in dem Bericht.

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Ich bin das 12-jährige Mädchen, das nach einer Trennung der Eltern aufgegeben wurde und sich keinem Familienteil mehr zugehörig gefühlt hat.

A., 17 Jahre, obdachlos

Nichtschwimmer ins kalte Wasser geworfen
Wenn das soziale Netz die Jugendlichen auffängt, tickt schon die Uhr: Beim Erreichen der Volljährigkeit läuft die Betreuung aus. „Die jungen Menschen werden ins kalte Wasser geworfen, aber niemand hat ihnen das Schwimmen beigebracht“, sagt Roland Skowronek, der mit der Heilsarmee Teil des Verbands Wohnungslosenhilfe ist. Der Verband fordert einen Ausbau der Betreuung bis zum Alter von 24 Jahren und vermehrte Bereitstellung von Wohnraum für Menschen, die noch keinen Beruf und damit kein Geld haben: Dass sie ihr eigenständiges Leben mit dem Makel Obdachlosigkeit beginnen müssten, werde oft genug zum Teufelskreis.

Eine Betroffene, die sich mit eisernem Willen und Unterstützung von der Straße zurück ins Leben gekämpft hat, resümiert ihren Weg: Der sei „hart“ gewesen, aber „das Leben ist kein Wettrennen, zumal wir eh nicht alle gleichauf starten durften“.

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