Nässe, Kälte, Hitze - der Heurige musste viel aushalten. Aber auch die Tiroler Weinbauern. Sie sprechen von einem „schwierigen Jahr“, die Qualität sei allerdings durchaus in Ordnung. Das Thema ist der Zuckergehalt. Der lässt oft zu wünschen übrig, die Weine werden deshalb leichter als 2022.
In vino veritas – im Wein liegt die Wahrheit – und die Wahrheit über das Weinjahr 2023 ist, dass es für die Tiroler Winzer (milde ausgedrückt) herausfordernd war. Ein kaltes Frühjahr und ein Sommer mit Extremwerten bei Niederschlag und Temperaturen lagen herb nicht auf der Zunge, sondern im Magen. Im Abgang allerdings entschuldigte sich dieses Weinjahr mit einem noch nie erlebten Altweibersommer, der, wie es Winzerin Alexandra Flür beim „Krone“-Besuch auf ihrer Traumlage über Walchenbach klar ausdrückte, „uns den A..... rettete“. Reifeprüfung bestanden!
25 Hektar Anbaufläche in Tirol, 5400 in Südtirol
Die Reifeprüfung haben Tirols Winzer längst bestanden. Ihr Drang nach Ausbildung, sei es am Südtiroler Versuchszentrum Laimburg oder an der Weinakademie Österreich, brachte ihrem Lebenselixier einen steilen Weg nach oben. Zugegeben: die Anbaufläche (Schwerpunkt Oberland) von 25 Hektar gegenüber 5400 in Südtirol ist wie der Vergleich eines Schlückchens mit einem Gärtank. Trotzdem: Der Tiroler Wein kann sich mittlerweile auch international sehen bzw. schmecken lassen. Von der Austrian Wine Challenge in Wien etwa nahm man sogar Goldmedaillen mit nach Hause.
„Assimilation hat heuer irgendwie nicht geklappt“
Vergangene Woche war Hochbetrieb in Tirols Weingärten. In Tarrenz etwa befreite Edgar Tangl mit seinen ehrenamtlichen Helfern die Weinstöcke von ihren Reben. Diese Pinot Noir-Lage brachte ihm heuer zum zweiten Mal den Landessieg. Für heuer ist der Hobbywinzer allerdings nicht euphorisch: „Die Stöcke haben einen riesen Fruchtansatz, also viele Trauben, aber mit Säure und Zucker werden wir in diesem Jahrgang nicht verwöhnt. Irgendwie hat die Assimilation heuer nicht geklappt, das verstehen nicht einmal die Südtiroler.“
„Leute trinken eh lieber einen Leichten“
Unweit von den Tangl-Lagen auf der Traumlage „Apazhof“, wo die einzigen hauptberuflichen Winzer Tirols Chardonnay und Blauburgunder lesen: „Ja, ein schwieriges Jahr“, attestiert auch Georg Flür, „die Nächte waren zu warm, eher weniger Zucker. Aber das passt schon, die Leute trinken eh lieber einen Leichten.“ Auch auf den höchsten Lagen Österreichs – auf 1000 Meter in Pfunds – ist der Zucker Mangelware. „Menge gut, Qualität mittelmäßig, so mein Kurzresümee“, berichtet Adelbert Spiss von seinen 1000 Reben.
In den Lagen am Fuße des „Wärmespeichers“ Tschirgant sehen das Peter Zoller, Präsident des Weinbauverbandes, und seine Lebensgefährtin Elisabeth Saumwald genau konträr: „Der Wechsel zwischen Niederschlags- und Wärmeperioden während des heurigen Vegetationsverlaufes bildete die perfekte Grundlage für eine gute Weinqualität.“
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