Nach jahrelangen Diskussionen ist die Pflegelehre in Österreich angekommen. Tirol gehört zu den Pilotregionen für die Ausbildung. 16 junge Menschen haben bei den Innsbrucker Sozialen Diensten angedockt. In sie werden große Hoffnungen gesetzt, leidet doch der Pflegebereich an akutem Personalmangel.
Im Wohnheim Tivoli wurde am Montag der rote Teppich ausgerollt für die ersten Pflegelehrlinge (14 Mädchen und zwei Burschen) der Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD). Die ISD sind in der Pilotphase der neuen Ausbildung vorerst der größte Arbeitgeber. „Wir hatten wenig Zeit für die Bewerbung der Lehre. Deshalb hat es uns überrascht, dass sich so viele junge Menschen gemeldet haben“, meint ISD-Geschäftsführer Hubert Innerebner.
Ich denke, das Konzept Pflegelehre kann ein Erfolg werden.
Hubert Innerebner, Geschäftsführer der ISD.
Abseits der Landeshauptstadt ist die Zahl der Lehrlinge noch überschaubar. Klaus Schuchter – in der Bildungsdirektion für Berufsschulen zuständig – bewertet den Start dennoch als gelungen. Er geht davon aus, dass an die 25 Lehrlinge im ersten Berufsschullehrgang sitzen werden: „In anderen Bundesländern gibt es gar keine Bewerber. Aus heutiger Sicht können nur Tirol und Vorarlberg nennenswerte Kontingente vorweisen.“
Im Vorfeld gab es Bedenken, ob Jugendliche das schaffen
Die 16 jungen Menschen, die am Montag ihren Lehrvertrag unterzeichneten, stehen am Beginn einer dreijährigen Ausbildung. Diese soll dazu beitragen, den chronischen Personalmangel in der Pflege zu beheben. Um die Lehrlinge nicht zu überfordern, dürfen sie erst ab 17 direkte Pflegeaufgaben verrichten. Rund um dieses Thema gab es jahrelange Diskussionen. Nun wird sich zeigen, ob die Bedenken zerstreut werden können.
Nach heutigem Stand gibt es nicht in allen Bundesländern Bewerber für die neue Lehre. Tirol und Vorarlberg sind Vorreiter.
Klaus Schuchter, Bildungsdirektion Tirol
„Wollte immer einen sozialen Beruf ergreifen“
Die Jugendlichen selbst gehen voller Erwartung in die Ausbildung. „Ich arbeite gerne mit Menschen. Ein sozialer Beruf hat mich immer schon interessiert“, meint etwa Leah Hackl (17). Auch Ermin Isic (16) freut sich auf die Arbeit: „Man kann anderen Menschen helfen. Das ist ein tolles Gefühl.“ Angst, dass sie den fordernden Job nicht schaffen, haben die beiden Jugendlichen keine. „Wir werden ja gut begleitet“, meint Ermin dazu.
Auch Gesundheits-LR Cornelia Hagele (ÖVP) war am Montag dabei. Ihr Wunsch: „Dass die Pflegelehre bei uns so beliebt wird wie in der Schweiz. Dort rangiert sie auf Platz zwei.“
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