Andrea liebt Anna, Flo steht auf Michael. Alles gut? Nein. Für viele ist das „Coming-out“ noch immer eine Herausforderung. Der 11. Oktober war der „Coming-out-Day“. Grund genug für „SoHo Burgenland“ eine Helpline für Fragen und Probleme betroffener Menschen auf die Beine zu stellen.
Andreas Tschida selbst ist homosexuell. Auch sein Outing mit 20 Jahren war eher holprig – das möchte er anderen Jugendlichen ersparen. Dafür hat er am 24. Juni 2022 schon „SoHo Burgenland“ aus der Taufe gehoben. Die sozialdemokratische LGBTIQ-Organisation setzt sich für Menschenrechte und Gleichstellung im Burgenland ein. Mittlerweile gibt es knapp 60 Mitglieder. Jetzt legt der Verein mit einer Helpline nach.
„Wir schreiben 2023, doch noch immer stoßen Jugendliche und junge Erwachsene oft auf Unverständnis und Ablehnung, wenn sie sich als schwul oder lesbisch outen. Vielen haben daher Angst vor diesem Schritt“, weiß er. Mit der neuen Anlaufstelle will man über alle Informationen bezüglich der Themen, die LGBTIQ+ Menschen betreffen, informieren können.
Aus der Community für die Community
Die neue Helpline ist ein Angebot aus der Community für die Community im Burgenland. „Im Vordergrund steht der Austausch auf Augenhöhe und eine Unterstützung von Menschen, die oft ähnliche Erfahrungen gemacht haben“, so Tschida. Das Team der SoHo vermittelt auch an Therapeuten und andere Experten, wenn Bedarf besteht.
Im Privatbereich ist die Diskriminierung noch immer stark gegeben. „Im Job weniger, immerhin gibt es hier gesetzliche Rahmenbedingungen, die eingehalten werden müssen. Im Alltag gibt es diese Schutzmechanismen aber nicht“, erklärt der Illmitzer.
Er kennt Geschichten, wo jemand wegen seiner sexuellen Orientierung eine Wohnung nicht bekommen hat oder vom Vermieter plötzlich auf die Straße gesetzt wurde. „Davon müssen wir weg. Es muss einfach egal sein, ob ein Paar aus gleichgeschlechtlichen Personen oder einer Frau und einem Mann besteht.“ Wie er das anstellen möchte? Die Leute einfach immer wieder damit konfrontieren. Es einfach wirklich zur Normalität werden lassen. „Der Großteil der Bevölkerung ist offen dafür, wir sind auf einem guten Weg.“
Es muss einfach egal sein, ob ein Paar aus gleichgeschlechtlichen Personen oder einer Frau und einem Mann besteht.
Andreas Tschida
Das zeigte auch die zweite Pride in Eisenstadt, bei der wieder viele mitmarschierten. Unterstützung gibt es auch seitens Landesrätin Daniela Winkler. „In unserer Gesellschaft darf für Diskriminierung kein Platz sein. Jeder soll seinen Weg gehen dürfen mit dem Menschen, den er liebt“, erklärt sie.
Und Tschida fügt hinzu: „Jeder Mensch soll so akzeptiert werden, wie er ist. Wenn wir das schaffen, haben wir eine sehr viel geeintere Gesellschaft, als wir sie derzeit vorfinden.“
Helpline Erstkontakt unter: buntesburgenland@soho.or.at, ein Mitglied des Teams meldet sich dann.
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