Warnung vor Hungersnot

Erneutes Erdbeben der Stärke 6,3 in Afghanistan

Ausland
11.10.2023 08:13

Erneut ist am Mittwoch in der Früh der Westen Afghanistans von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Laut US-Erdbebenwarte USGS hatte das Beben eine Stärke von 6,3. Ereignet hatte sich die Katastrophe rund 28 Kilometer nordwestlich der Stadt Herat in einer Tiefe von zehn Kilometern. Aktuell sind noch keine Berichte über Schäden und Verletzte bekannt. 

Nachdem bereits am Wochenenden bei mehreren Erdbeben in der Region laut Medienberichten fast 2500 Menschen getötet und mehr als 2000 weitere Menschen verletzt worden waren, betete die Erde nun am Mittwoch erneut. 

Acht Beben innerhalb kurzer Zeit
Samstag früh hatten mindestens acht Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstöße ereigneten sich nordwestlich von Herat in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern. Am Montag wurden Erdstöße der Stärke 5,1 registriert.

Bereits 2022 verheerendes Beben
Immer wieder gibt es schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem verheerenden Beben kamen 2022 in Afghanistan mehr als 1000 Menschen ums Leben. Nach mehreren Jahrzehnten Konflikt sind viele Häuser schlecht gebaut. Erdbeben richten daher oft große Schäden an.

WFP warnt vor Hungersnot in Afghanistan
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnt wegen drastisch gesunkener Finanzmittel vor einer Hungersnot in Afghanistan. „Die Lage ist ziemlich hoffnungslos“, sagte der WFP-Regionaldirektor für Asien und den Pazifik, John Aylieff. Die Programme für humanitäre Hilfe seien „drastisch unterfinanziert“.

„Mussten zehn Millionen Menschen Hilfe streichen“
Das WFP habe für Afghanistan 80 Prozent weniger Geld als vergangenes Jahr, sagte Aylieff. Statt rund 1,5 Milliarden Euro stünden für Afghanistan nur etwa 320 Millionen Euro zur Verfügung. „15 Millionen Menschen in Afghanistan leiden aktuell Hunger, 13 Millionen wollten wir mindestens erreichen. Wegen fehlender Finanzierung mussten wir zehn Millionen Menschen davon die Hilfe streichen“, so der WFP-Regionaldirektor.

Durch den nahenden „brutalen“ Winter in Afghanistan werde es „besonders kritisch“: „Manche Bergdörfer sind durch den Schnee für bis zu sechs Monate von der Außenwelt abgeschnitten. Ohne Vorräte können sie nicht überleben“, sagte Aylieff. Er erwartet drastische Folgen: „Natürlich werden Menschen fliehen. Aber vor allem werden mehr Menschen sterben.“

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Auch wenn die Taliban viele hochproblematische Entscheidungen treffen, muss die Humanität an erster Stelle stehen.

WFP-Regionaldirektor für Asien und den Pazifik, John Aylieff

Hilfe sei deutlich stärker gesunken
Der UNO-Vertreter forderte die internationale Staatengemeinschaft auf, ihre Unterstützung für Afghanistan zu erhöhen. „Auch wenn die Taliban viele hochproblematische Entscheidungen treffen, muss die Humanität an erster Stelle stehen“, sagte er. Die Unterstützung für Afghanistan sei im Vergleich zu den Hilfen für andere Länder deutlich stärker gesunken. „Das entspricht dem Bedarf in keiner Weise.“

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