Kommentar

Die Sozialdemokratie im Aufwind?

Krone Vorarlberg Chefredakteur Emanuel Walser informiert Sie über die Nachrichten aus dem Ländle.

(Bild: mathis.studio)

Liebe Leserin, lieber Leser, am gestrigen Samstag ist Mario Leiter beim Parteitag der SPÖ nun auch offiziell zum Landeschef der Sozialdemokraten gewählt worden. In seiner Rede machte er gleich klar, wohin der Weg führen soll, nämlich in die Landesregierung. Die Chancen dafür sind weit besser als noch vor einigen Wochen, als die SPÖ sowohl im Land wie auch im Bund ein schauriges Bild abgab. Das liegt zum einen an Leiter selbst: Der Polizist ist ein Mann des Ausgleichs, der keine Extrempositionen einnimmt und bei den Wählern aufgrund seiner zugänglichen Art gut ankommt - so einem ist auch in Vorarlberg, das weiß Gott keine rote Hochburg ist, eine Überraschung zuzutrauen. Und zum anderen liegt das an Andreas Babler, dem neuen Bundesvorsitzenden der SPÖ: Ihm gelang es beim Parteitag im Bregenzer Gössersaal, die Mitglieder regelrecht von den Sitzen zu reißen. Sein größter Trumpf ist seine Authentizität: Da steht ein in der Wolle gefärbter Sozialdemokrat, dem man abnimmt, dass er an das glaubt, was er sagt. Mit seiner Art ist er die Antithese zu einem Politikertypus, der in Österreich sehr verbreitet war und ist, nämlich jenem des aalglatten Karrieristen. Und er ist eine Antithese zu jenen Rattenfängern, deren Markenkern einzig aus Angstmache und Hetze besteht. Nur um nicht missverstanden zu werden: Inhaltlich kann man sich an Babler mit gutem Recht reiben, manche seiner Positionen sind tatsächlich fragwürdig. Aber am Ende muss man um Jeden froh sein, der der Politik wieder zu mehr Glaubwürdigkeit verhilft. Machen Sie’s gut und bleiben Sie gesund. Herzlichst, Emanuel Walser