Prozess in Bludenz

„Unfall-Faker“ zu Geldstrafe verurteilt

Der ungewöhnliche Fall um einen gefakten Unfall wurde am Freitag im Bezirksgericht Bludenz verhandelt.(Bild: Dietmar Mathis)

Ein 54-jähriger Montafoner muss wegen „Schauspielerei“ eine Geldstrafe von 2000 Euro berappen. Er hatte sich als Unfallopfer geriert, war aber absichtlich vor ein Auto gelaufen

Über diese Geschichte hat im Sommer das ganze Ländle gesprochen: Am 8. August wird ein 54-jähriger Hotelier mitten in Schruns von einem Mercedes angefahren, an dessen Steuer ein 74-jähriger Mann saß. So schien es jedenfalls auf den ersten Blick. Dann aber tauchte ein Video auf, in welchem eindeutig dokumentiert ist, dass der Hotelier offenbar absichtlich in das Auto sprang. Plötzlich wurde das vermeintliche Opfer zum potenziellen Täter, am Ende der Ermittlungen stand schließlich eine Anklage wegen „fälschlicher Beschuldigung einer mit Strafe bedrohten Handlung“. Was der Sache zusätzlich Brisanz verlieh: Die beiden Männer kennen sich, sie sind berufliche Kontrahenten und in inniger Feindschaft verbunden.

Am Freitag wurde dieser „Telenovela“-Stoff am Bezirksgericht Bludenz verhandelt. Der 54-Jährige bestritt vehement, in verleumderischer Absicht gehandelt zu haben: Seine Hunde seien auf die Straße gerannt und er hätte sie einfangen wollen. Als er sah, dass sich das Auto näherte, habe er ein Blackout respektive einen Schock erlitten, was letztlich auch sein etwas sonderbares Verhalten erkläre. Der Richter nahm dem Angeklagten diese Story allerdings nicht ab und verurteilte ihn - noch nicht rechtskräftig - zu einer Geldstrafe von 2000 Euro.