Manuela Auer, SPÖ-Mandatarin und Vizepräsidentin der Vorarlberger Arbeiterkammer, geht mit der in Höchst ansässigen Firma Grass hart ins Gericht. Die Geschäftsleitung würde - unterstützt vom deutschen Mutterkonzern Würth - einen regelrechten Feldzug gegen die Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer führen.
Beim Höchster Beschlägehersteller Grass, der zur deutschen Würth-Gruppe gehört, tobt seit Wochen ein regelrechter Arbeitskampf. Die Gewerkschaft wirft der Geschäftsführung vor, gezielt ältere und dementsprechend gut verdienende Mitarbeiter auszusortieren. Kampflos nehmen die Arbeitnehmervertreter die ruppige Gangart aber nicht hin, gleich mehrere Kündigungen werden aktuell wegen Sozialwidrigkeit und Altersdiskriminierung gerichtlich angefochten.
Betroffene Betriebsräte werden unterstützt
Dass die Sozialpartnerschaft bei Grass derzeit auf Eis liegt, zeige auch der Umstand, dass die Unternehmensleitung versuche, sich zweier Betriebsräte mit „mehr oder weniger konstruierten Vorwürfen“ per Gerichtsbeschluss zu entledigen, so AK-Vizepräsidentin Manuela Auer, die schwere Geschütze gegen Grass auffährt: „Hier wird die betriebliche Mitbestimmung offensiv angegriffen. Wir lassen uns aber nicht loswerden. Wir werden den betroffenen Betriebsräten mit allen Mitteln zu ihrem Recht verhelfen!“
Für die Vorkommnisse hat sie null Verständnis: „Es ist eine Sauerei, wie hier mit Betriebsräten und langjährigen Mitarbeitenden umgegangen wird. Das Vorgehen gegen Betriebsräte ist nicht nur ein Angriff auf diese persönlich, sondern auch ein Angriff auf die betriebliche Mitbestimmung. Derart abscheuliche Versuche, das Mitspracherecht zu unterbinden, müssen bereits im Keim erstickt werden.“ Auer kritisiert zudem, dass das Unternehmen auf der einen Seite die Sozialpartnerschaft mit Füßen trete, auf der anderen Seite seien aber in der Coronakrise Millionenbeträge über das Kurzarbeitszeitmodell angefordert worden.
Hier wird die betriebliche Mitbestimmung offensiv angegriffen. Wir lassen uns aber nicht loswerden. Wir werden den betroffenen Betriebsräten mit allen Mitteln zu ihrem Recht verhelfen!
Manuela Auer, AK-Vizepräsidentin
Bild: FSG Vorarlberg
Kleinkrieg gegen Arbeitnehmervertretung
Dass die Lage bei Grass derart eskaliert ist, dürfte mit dem deutschen Mutterkonzern Würth in Verbindung stehen. Dieser führt bereits seit Jahren einen Kleinkrieg gegen die Arbeitnehmervertretung, die in Deutschland zuständige Gewerkschaft IG Metall spricht gar von einem „erschreckenden Verhältnis“: „Betriebsräte werden eingeschüchtert, von Veranstaltungen ausgegrenzt und abgemahnt. Die Methoden reichen bis hin zu Anträgen auf Kündigung“, berichtet Uwe Bauer, Geschäftsführer der IG Metall Schwäbisch Hall.
Übrigens: Am kommenden Freitag wird am Arbeitsgericht Feldkirch der Fall jenes Betriebsrates verhandelt, der von der Firma Grass bereits im Mai gekündigt worden ist.
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