Einen kompletten Fehlstart ortet die ÖVP bei Bürgermeister Georg Willis 100 Prozent-Mini-Parteitag, der die Spaltung der Grünen offenbart habe. Für-Innsbruck-Klubobmann Lucas Krackl stellte fest, dass der Rückhalt auf ein Fünftel geschrumpft ist. „Nur noch 36 Freunde glauben an Willis grüne Sackgasse!“ Auch die Grün-Abspaltung Lebenswertes Innsbruck findet deutliche Worte.
„Ich gratuliere Bürgermeister Willi zu 100% Gefolgschaft seiner ganzen 36 grünen Freunde. Da wäre selbst Kim Jong-un von dieser epischen Selbstinszenierung beeindruckt. Alle anderen haben offenbar erkannt, dass Willis Radweg in einer Sackgasse endet“, kommentiert FI-Klubobmann GR Lucas Krackl das interne Wahldesaster der Grünen vom vergangenen Samstag.
Rauswurf als Dank für ehrliche Worte
„Der langjährige Gemeinderat und frühere Stadtrat Gerhard Fritz hat wohl als einziger zumindest mit etwas grüner Selbstkritik ein Mindestmaß an Verantwortung bewiesen und festgestellt, dass relative Mehrheiten nicht reichen, wenn man mit dem Kopf durch die Wand will. Als Dank für die ehrlichen Worte darf er den Gemeinderat in der nächsten Periode über den Livestream verfolgen“, stellte Krackl fest.
Schwarzl holte zum Rundumschlag aus
„Genauso wie Fritz bleibt seine Kollegin Uschi Schwarzl künftig vor dem Rathaus stehen. In einer unendlichen - fast schon als tragisch wahrgenommenen - Nibelungentreue zu Willi musste sie zum Abschied einen Rundumschlag dessen austeilen, was sich Willi selbst nicht zu sagen traut. Auch ein bissl feig ist feig“, sagte Krackl. „Man könnte meinen, dass Schwarzl nach fünf Jahren Ressortführung heute mit einer Bilanz aufwarten wollte. Tatsächlich wurde sie sang- und klanglos ersetzt und dieser Frust musste ein verbales Ventil bekommen.“
Es bleibt spannend, ob sich dann ab dem nächsten Gemeinderat am 12. Oktober die Abwahlanträge gegen Schwarzl erübrigen, weil Willi Schwarzl bereits gleich durch Bex ersetzt.
FI-Klubobmann Lucas Krackl
Kein Rückenwind für Bürgermeister Willi
Als „glatten Fehlstart“ bezeichnete am Sonntag Innsbrucks VP-Klubobmann Christoph Appler die Bezirksversammlung der Grünen vom Samstag: „Die geringe Beteiligung und somit die geringe Unterstützung für das neue Team zeigt deutlich, dass Willis chaotische Amtsführung zu einem erheblichen Vertrauensverlust auch an der Parteibasis geführt hat. Und es zeigt zudem, dass die Abspaltung der Grünen im Gemeinderat durch das ,Lebenswerte Innsbruck‘ zu größeren Verwerfungen unter den Sympathisanten geführt hat als bisher angenommen.“
Nur 36 Funktionäre haben Willi zum Spitzenkandidaten gewählt, das ist eine klare Bankrotterklärung für eine Partei, die sich immer die Basisdemokratie und die breite Bürgerbeteiligung auf die Fahnen geschrieben hat.
Stadtparteiobmann ÖVP Christoph Appler
Es sei klar, so Appler, dass die Grünen mit dieser schwachen Parteitags-Performance nicht gestärkt in die Wahl gehen. „Das ist definitiv kein Rückenwind für Bürgermeisterkandidat Georg Willi. Abgesehen von Janine Bex, Dejan Lukovic und Georg Willi selbst fehlen der neuen Grünen Liste erfahrene und kompetente Kräfte, die eine Stadt in bewegten Zeiten stabil regieren können“, analysiert Christoph Appler das Ergebnis der grünen Bezirksversammlung in Innsbruck.
„Grüner Stadtchef schafft innerparteiliche Demokratie ab“
„Der grüne Bürgermeister Willi schafft innerparteiliche Demokratie ab“, stellte das Lebenswerte Innsbruck fest. „Die Art, wie die Gemeinderatsliste zustande gekommen ist, unterscheidet sich dabei zum ersten Mal wesentlich von allen anderen Listenerstellungen seit der Gründung der Innsbrucker Grünen vor 40 Jahren“, kritisieren deren ehemalige Weggefährten und -innen vom Klub Lebenswertes Innsbruck, Renate Krammer-Stark, Thomas Lechleitner und Marcela Duftner.
„Denn ebenso wie sich Georg Willi selbst bereits vor Monaten im Alleingang medial zum Spitzenkandidaten erkoren hat, so sind die Kandidatinnen und Kandidaten auf der Liste ohne GegenkandidatInnen dieses Mal lediglich von der Bezirksversammlung der grünen Mitglieder bestätigt statt gewählt worden.“
„Jedes Bewerbungsgespräch dauert länger“
„Besonders bei neuen Gesichtern reichen drei Minuten Vorstellung und weitere fünf Minuten für die Beantwortung von Fragen nicht aus. Jedes Vorstellungsgespräch für einen anderen Job dauert in der Regel länger als die acht Minuten für sechs Jahre politisches Mandat bei den Grünen“, ergänzt Renate Krammer-Stark.
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