„Kein Zaster bei zu viel Pflaster“, fordern die Neos in Tirol. Gemeinden sollen vom Versiegeln nicht länger profitieren.
Parteichefin Beate Meinl-Reisinger dehnte gestern ihre Anti-Bodenfraß-Mission (stilgerecht mit T-Shirt) bis nach Tirol aus. Der Grund: „Die Tiroler Sünden-Liste ist lang“, ist sie sich mit Neos-Landeschef Dominik Oberhofer und Innsbruck-Kandidatin Julia Seidl einig:
Wertvolle Flächen sollen geopfert werden
„Nirgends in Tirol sieht man den Bodenfraß so deutlich wie in der Inntalfurche. In Fieberbrunn will man 38.000 m2 Grund für ein Hotel inklusive Chaletdorf versiegeln, während im Dorf acht Hotels zum Verkauf stehen. In St. Johann und Oberndorf sollen 100.000 m2 landwirtschaftliche Vorsorgefläche einem Gewerbegebiet weichen“, führte Oberhofer aus und bezeichnete die Umwidmung für ein neues Möbelhaus in Lienz als Sündenfall.
„Definitv was falsch gelaufen“
„Hier werden landwirtschaftliche Flächen versiegelt, während gegenüber alte Möbelhäuser verfallen. Wenn es billiger ist, neue Flächen zu versiegeln, als bestehende Gebäude zu übernehmen und zu sanieren, dann ist in unserem Land definitiv was falsch gelaufen“.
In Österreich verbrauchen wir täglich Flächen im Ausmaß von 16 Fußballfeldern und mit dem Boden wird auch der politische Anstand versiegelt.
Neos-Bundessprecherin Beate Meinl-Reisinger
Viele Baustellen in Innsbruck, nicht nur politisch
Falsch läuft auch einiges in der Landeshauptstadt, erläuterte GR Seidl. Die Bilanz von BM Georg Willi sei düster: „In den letzten sechs Jahren wurden viele Baustellen von Willi aufgerissen und nichts fertig gemacht. Und ähnlich sieht es bei der Bodenversiegelung aus. Wir haben in Innsbruck laut einem WWF-Bericht mehr Flächen als alle anderen österreichischen Städte versiegelt.“ Die strikte Trennung von Wohn- und Gewerbegebieten sei nicht mehr zukunftsfähig. „Aufstocken, eingeschoßige Gebäude überbauen und auch Dachböden ausbauen, so können wir Raum gewinnen“, sagte Seidl.
Im Klimaschutz braucht es endlich Mut in der Politik und auch konsequentes Handeln. Wer zubetoniert, hat auch kein Recht darauf, dass er auch profitiert. Jedes Bundesland muss daher wissen: kein Zaster bei zu viel Pflaster! Nur so bekommen wir den zügellosen Bodenfraß in den Griff.
Neos-Chefin Meinl-Reisinger
Lösungen liegen auf dem Tisch
Die Parteichefin erinnerte daran, dass die Neos den Bodenschutz schon vor zwei Jahren thematisierten. „Die Bundesregierung hat uns eine neue Bodenschutzstrategie versprochen und im Regierungsprogramm festgehalten. Ziel war es, 2,5 Hektar maximal pro Tag zu verbrauchen, jetzt sind es über 15 Hektar.“ Sie spricht sich für eine Einschränkung der Gemeindekompetenzen aus: Wer versiegelt, soll davon nicht auch noch profitieren.
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