Vom kleinen Greißlerladen bis zur mächtigen Burg, denkmalgeschützt Objekte gehören zu uns. Am Sonntag laden die ehrwürdigen Bauten uns zu sich ein.
Seit 1995 beteiligt sich auch Österreich am 1991 eingeführten European Heritage Day und zelebriert am letzten Sonntag im September den Tag des Denkmales. Ein Tag, an dem uns die Vielfalt unseres kulturellen Erbes bewusst gemacht wird durch möglichst lebendige Begegnung mit Objekten und den Menschen die dahinterstehen.
So werden Sonntag bei 270 historischen Objekten in Österreich die Pforten geöffnet, um zu zeigen und zu erzählen, was den Ort zu etwas Besonderem macht. Kärnten macht mit 17 Programmpunkten für den sonntägigen Kulturausflug mit. „Man kann historische Objekte auf eine Art besichtigen, wie sie sonst nicht zugänglich sind“, so Geraldine Klever vom Denkmalamt.
Objekte in Österreich stehen unter Denkmalschutz, pro Jahr kommen 200 bis 300 neue Unterschutzstellungen hinzu.
Vielseitige Denmallandschaft
Kärntens Denkmallandschaft ist vielfältig und wächst. Zu den knapp 4000 geschützten Objekten gibt es eine Liste mit 70 Kandidaten. Die erstellt das Denkmalamt. „Aber es kommen auch Gemeinden, die fragen, wie sie mit einem Gebäude verfahren sollen oder Anrainer, die befürchten, dass der Nachbar etwas Wertvolles wegreißt“, erzählt Landeskonservator Gorazd Zivkovic. Das Denkmalamt rückt dann mit Experten aus, die prüfen, ob die drei Komponenten – historisch, kulturell und künstlerisch wertvoll – gegeben sind. Liebe zum Objekt reicht nicht. Dazu geht der Trend zum Ensembleschutz. So hat die Künstlerstadt Gmünd allein 28 Objekte, steht der gesamte Alte Platz in Klagenfurt unter Denkmalschutz.
Für den Tag des Denkmalschutzes hat man Denkmäler ausgewählt, die eine gewisse Bandbreite abdecken sollen. „Das geht vom Gasthof bis zum Schloss, bei etlichen Stationen gibt es Events für die Familie “, verrät Geraldine Klever. Etwa die Rätsel-Wanderung bei den Pfahlbauten am Keutschacher See, die Kinderführung im Kärnten-Museum oder die Fledermaustour auf Burg Groppenstein in Obervellach. Der Klostergarten Maria Luggau offenbart seine Kräuter-Geheimnisse, eingekauft wie zu Maria Theresias Zeiten wird im Greißlermuseum in Thörl-Maglern. Und wer Kultur mit einer zünftigen Wanderung verbinden will, besucht Kärntens höchstgelegenes Denkmal, das Arnoldmausoleum in 2700 Metern auf dem Ankogel.
„Das Gesetz lebt und bewegt sich!“
Am 25. September 1923 verabschiedete die damals erst fünf Jahre alte Republik Österreich ihr Denkmalschutzgesetz. Das feiert deshalb an diesem Sonntag seinen 100. Geburtstag, ist aber selber kein Denkmal, sondern, wie Dr. Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes versichert, „sehr beweglich und lebendig“.
„Es ist schon von der Grundkonzeption her recht vernünftig, weil es einen guten Ausgleich bietet, den Schutz auszuüben und die Rechte der Eigentürmer zu wahren“, so Bazil. Ein Miteinander, das in vielen Fällen funktioniert, auch wenn Alt und Neu aufeinanderprallen, etwa eine Photvoltaikanlage auf das Dach eines denkmalgeschützten Gebäudes soll. Im Idealfall wird gemeinsam nach einer machbaren Lösung gesucht, selbst die Wiener Stadthalle kam so zu einer PV-Anlage. „Kritik, wir würden nur verhindern, höre ich eigentlich meist von Menschen, die noch nie mit uns zu tun hatten“, so der Präsident, der auch Kritik übt. Das Gesetz, das drei Novellierungen erlebt hat, soll noch eine bekommen, die steuerliche Erleichterung für Restaurierungen bringt. „In Deutschland können Eigentümer das von der Steuer absetzen, da sind wir weit davon entfernt“, mahnt Bazil.G. Kurz
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