GAK-Glanzlicht:

Ovationen für den „Feind“ in Anfield

Walter Schachner (l.) bejubelte am 24. 8. 2004 das Wunder von Anfield.

(Bild: EPA)

Der LASK träumt heute von einem „Wunder“ gegen Liverpool. So ein Husarenstück ist Joachim Standfest mit dem GAK 2004 geglückt.

„Diesen Tag in Liverpool werde ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen!“ Wenn der LASK heute in der Europa League mit dem sechsfachen Titelträger der Königsliga die Klingen kreuzt, denkt Joachim Standfest nostalgisch zurück an den 24. August 2004, als er mit dem damaligen Meister GAK in der „Kathedrale von Anfield" ein Fußball-Wunder vollbracht hat: Das 1:0 der Schachner-Truppe in der Champions-League-Quali war der erste Sieg einer österreichischen Mannschaft auf englischem Boden und das einzige K.o. der Liverpooler Superstars um Steven Gerrard am Weg zum Champions League-Titel.

„Die Stimmung in Anfield war Gänsehaut pur“, erinnert sich der nunmehrige Altach-Coach, „aber wir sind mit viel Glück über die erste Angriffswelle drüber gekommen und in der 54. Minute hat Mario Tokic das Tor seines Lebens erzielt. Er hat einen Spieler übergaberlt und sein Dropkick ist via Latte eingeschlagen.“ Danach war der GAK dem 2:0 sogar näher als Liverpool dem 1:1: „Es war ein Wahnsinn, wie diese Stars danach die Nerven weggeschmissen haben und die Bälle in der Gegend herumgeschossen haben.“

(Bild: EPA)

Letztlich hat es für Trainer Rapha Benitez und seine „Reds“ mit einem blauen Auge und einem Gesamtscore von 2:1 zum Aufstieg gereicht - die Erleichterung war riesengroß. Und die Reaktion der 43.000 Fans in der Heimat der Beatles blieb unvergessen: „Die Liverpool-Fans haben uns mit Standing Ovations verabschiede“,  schüttelt Standfest den Kopf, „in Österreich wären die Reaktionen bei einer Niederlage gegen ein Team aus Gibraltar - und damit waren wir damals vergleichbar - wohl anders gewesen. Da wäre die Hälfte der Fans vorm Ende schon weg gewesen, und die andere Hälfte hätte die eigene Mannschaft befetzt.“

Als Andenken an sein Karriere-Highlight hat Standfest die Leiberl seiner Gegenspieler Jan Arne Riise und Harry Kewell sowie eine Video-Kassette vom Match noch in irgendeiner Kiste daheim. Und daneben liegt das extra angefertigte GAK-Shirt mit der Aufschrift: „Champions-League-Sieger-Besieger“!

Die Aussichten für den LASK, es dem GAK gleich zu tun? „Mal sehen, wie Liverpool auf die Europa League reagiert,“ sagt Standfest, „diesen Bewerb mögen die ganz Großen ja nicht so gerne. Mit etwas Glück könnten sich, wie bei uns, für die Linzer Chancen ergeben. Wir haben damals als Mannschaft wirklich sehr gut funktioniert, aber der LASK ist heute von der individuellen Klasse ja sogar um einiges stärker, als wir es damals waren.“

Joachim Standfest

(Bild: Pail Sepp)

Warnender Nachsatz: „Wir haben in den Duellen mit Liverpool, Ajax und den Glasgow Rangers eins feststellen müssen: Wir waren als Team in vielen Spielen fast ebenbürtig, aber die Großen haben im Gegensatz zu uns immer zwei, drei Ausnahmespieler gehabt, welche die Spiele dann entschieden haben.“

LIVERPOOL: Dudek; Carragher, Henchez, Hyypiä, Riise; Potter, Gerrard, Diao, Kewell (59. Warnock); Baros (89. Hamann), Cisse (75. Sinama-Pongolle). - GAK: Schranz; Standfest, Tokic, Majstorovic (69. Dollinger), Pogatetz; Plassnegger (69. Muratovic), Aufhauser, Sick, Amerhauser; Bazina, Kollmann. - Anfield Road, 42.950, Cantalejo.

Tor: Tokic (54.).