In Wien verhaftet

Islamist (17) war bereit „bei Anschlag zu sterben“

Österreich
18.09.2023 06:00

Staatsschutz vereitelt Terrorakt: Ein junger IS-Fanatiker hat sich im Internet radikalisiert. Der 17-Jährige kündigte einen Anschlag in einer Chat-Gruppe an. Die WEGA stürmte daraufhin die Wohnung in Wien-Favoriten und nahm ihn fest. 

In der Schule ist es nie gut gelaufen für den gebürtigen Österreicher mit türkischen Wurzeln. Mit 17 ohne Ausbildung ist es selbst für das AMS in Zeiten von Arbeitskräftemangel schwierig, einen Job für einen 17-Jährigen zu vermitteln, der ohne Perspektiven zu sein scheint. Auch Vater und Mutter haben keine Freude mit dem Sohn, der sich immer mehr zurückzieht und mit radikalen Ansichten das muslimische Elternhaus verärgert. Es soll regelmäßig Streit in der Familienwohnung in Wien-Favoriten gegeben haben.

Die WEGA stürmte die Wohnung in Wien-Favoriten und nahm den Burschen fest. (Bild: APA/Hans Klaus Techt (Symbolbild))
Die WEGA stürmte die Wohnung in Wien-Favoriten und nahm den Burschen fest.

Im Internet radikalisiert
Der junge Mann radikalisiert sich zunehmend über das Internet, bezeichnet sich als strenggläubigen Moslem und verherrlicht den Islamischen Staat – er beginnt, sein Äußeres zu ändern, Bart, Pluderhosen. Das Messer darf nie fehlen. Seinen Kontakt zur Außenwelt hält der Jugendliche über soziale Netzwerke, träumt vom Kalifat. Auf seinem Profilbild hält der Bursch ein Kampfmesser in der Hand. Mit der anderen Hand zeigt er den IS-Gruß. In einer Chat-Gruppe auf Telegram droht er, mit einem Kampfmesser in Wien einen Anschlag begehen zu wollen. Auf Nachfrage der anderen Chat-Teilnehmer beschwichtigt er und schreibt, von einem Anschlag abzusehen.

Teenager war bereit, bei Anschlag zu sterben
Doch er revidiert seine Meinung im späteren Verlauf wieder und berichtet davon, ein Blutbad anzurichten. Selbst wenn ihn das sein eigenes Leben kosten würde. Indes gehen Hinweise an die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) ein. Am 12. September stürmt die WEGA die Wohnung in Favoriten, nimmt den 17-Jährigen in seinem Zimmer fest, für die Familie bricht eine Welt zusammen. Die Staatsanwaltschaft verhängt die U-Haft.

Der Fall weckt Erinnerungen an den grausamen Anschlag in Wien. Am 2. November 2020 hinterließ ein 20-jähriger IS-Fanatiker eine Blutspur in der Innenstadt. Vier Menschen starben. (Bild: Reinhard Holl)
Der Fall weckt Erinnerungen an den grausamen Anschlag in Wien. Am 2. November 2020 hinterließ ein 20-jähriger IS-Fanatiker eine Blutspur in der Innenstadt. Vier Menschen starben.

Bei seiner Einvernahme schwärmt der Verdächtige von der islamistischen Ideologie. Und er sagt auch ganz unverblümt, dass ein Anschlag im Herzen von Wien sein fixer Plan gewesen ist. Denn seine größten Vorbilder, gab er zu Protokoll, seien die Terroristen von Wien, Berlin und Frankreich.

„Gefahr durch radikalisierte Einzeltäter“
Bei der Hausdurchsuchung in der Familienwohnung werden Papierschablonen des IS-Logos und verschiedene Datenträger sowie das Handy sichergestellt. Bei der Festnahme trägt der 17-Jährige jenes Messer bei sich, das auch auf dem Bild in der Chat-Gruppe zu sehen war. Omar Haijawi-Pirchner, oberster heimischer Staatsschützer: „Der Verfassungsschutz wies in den letzten Monaten vermehrt auf die Gefahren hin, die von radikalisierten Einzeltätern ausgehen. Ich freue mich über diesen Ermittlungserfolg.“

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