Während der vierwöchigen Quarantäne für das kleine Schaf „Chili“ begann sich ein kleines Politikum zu drehen. Die Kroaten wollten es nicht zurück, in Deutschland wurde die Einreise verweigert - und in Österreich stand sogar das Einschläfern im Raum. Dank Intervention der „Krone“ Tierecke lenkte Tierschutzminister Rauch nun ein.
Diese Schlagzeile ist noch vielen in Erinnerung: Lamm saß im Auto, Besitzer war im Theater. Ursprünglich sollte die kleine „Chili“ von Kroatien nach Berlin gebracht werden, doch wegen fehlender Papiere und vor allem ohne fachgerechten Transport war in Salzburg Endstation.
Unsichere Zukunft
Die letzten Wochen verbrachte „Chili“ daher bei der Pfotenhilfe in Lochen. Auf dem Tierschutzhof blühte das Tier regelrecht auf und lebte sich bei seiner Pflegefamilie bestens ein, doch auf eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Schafs musste Pfotenhilfe Chefin Johanna Stadler lange warten: „Keiner konnte oder wollte uns etwas sagen, diese Ungewissheit war sehr belastend für uns. In unserer Verzweiflung haben wir Kontakt zu Maggie Entenfellner aufgenommen und ihr den Fall geschildert.“
Glühende Telefondrähte
Umgehend telefonierte Tierschützerin Entenfellner mit den zuständigen Stellen im Ministerium. „Es gab Unsicherheiten bezüglich eines Bluttests. Es wird vermutet, dass ‘Chili‘ nicht gegen die Schaf-Krankheit Scrapie resistent ist. Mit großem Engagement wurde daher nach Lösungen gesucht, denn das Schicksal des Lamms lag offenbar auch Tierschutzminister Johannes Rauch am Herzen. Wir freuen uns alle sehr, dass die Kleine - unter Einhaltung der nötigen Auflagen - nun weiterhin auf dem Gnadenhof bei Familie Stadler bleiben darf.“
Schaf beschäftigt die Behörden
Das zähe Ringen um Zukunft des kleinen Schafs forderte die Bürokratie auf allen Ebenen. Neben dem deutlichen Verstoß gegen das österreichische Tiertransportgesetz bereitete die Nichteinhaltung der tierseuchenrechtlichen Vorgaben große Sorgen. Denn die Einfuhr nicht gekennzeichneter oder vorab nicht untersuchter Nutztiere kann im schlimmsten Fall die Tötung des Tieres zur Folge haben.
„Der Fall des Schafes Chili soll ein Einzelfall bleiben, denn es ist nicht gesichert, dass bei weiteren Fällen ein so glückliches Ende gefunden wird. Das Tier darf nämlich nicht in Verkehr gebracht werden und ein Betrieb, bei dem ein solches Tier steht, unterliegt einer veterinärbehördlichen Sperre, mein Dank gilt daher der ‘Pfotenhilfe Lochen‘, die sich des kleinen Schafs angenommen hat“, so Tierschutzminister Rauch auf „Krone“-Anfrage.
Ende gut, alles gut
Bei der Pfotenhilfe Lochen herrschte Erleichterung und Freude über diese Entscheidung. „Ein weiterer Langstrecken-Transport wäre eine unnötige Belastung. ‘Chili‘ kann bis zu ihrem Lebensende bei uns bleiben und ein artgerechtes Leben in ihrer nun schon sehr vertrauten Umgebung führen“, so Johanna Stadler überglücklich.
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