Prigoschins Tod

Kreml zu Beteiligung an Attentat: „Absolute Lüge!“

Ausland
25.08.2023 15:01

Mittlerweile sind zwei Tage vergangen, seitdem der beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Ungnade gefallene Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Nach wie vor ist vieles ungeklärt. Der Kreml bestreit nun partout, die Ermordung des Söldnerführers angeordnet zu haben.

„Das ist eine absolute Lüge“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Der Fall des Flugzeugabsturzes müsse „auf der Basis von Fakten“ behandelt werden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstagabend nur indirekt den Tod seines einstigen Günstlings, der als Chef der Privatarmee Wagner zwei Monate zuvor gegen ihn gemeutert hatte, bestätigt. Allerdings gehen auch die US-Regierung und der britische Geheimdienst offenbar von einem Tod Prigoschins aus.

Es gibt noch keine definitiven Beweise dafür, dass Prigoschin an Bord des Flugzeugs war, das Mittwochabend abgestürzt ist. Es sei jedoch „sehr wahrscheinlich“, dass er tot ist, erklärte das britische Verteidigungsministerium am Freitag. „Das Ableben von Prigoschin hätte mit ziemlicher Sicherheit eine zutiefst destabilisierende Wirkung auf die Wagner-Gruppe“, so das Ministerium in einem Update des Militärnachrichtendienstes, das auf der Social-Media-Plattform Twitter (X) veröffentlicht wurde.

In Moskau werden in Gedenken an Prigoschin Blumen niedergelegt. (Bild: APA/AFP/NATALIA KOLESNIKOVA)
In Moskau werden in Gedenken an Prigoschin Blumen niedergelegt.

Putin sprach in Vergangenheitsform
Eine offizielle Identifizierung der Leiche Prigoschins durch die russischen Behörden stand bis Freitag noch aus. Putin sprach indes schon in der Vergangenheitsform von dem „talentierten Geschäftsmann“ und Söldnerführer. „Er war ein Mensch mit einem schwierigen Schicksal, und er hat ernsthafte Fehler gemacht“, sagte er. Während der Meuterei der Wagner-Kämpfer gegen die russische Führung im Juni hatte Putin seinem langjährigen militärischen Handlanger Prigoschin Verrat vorgeworfen, ihm und seinen Gefolgsleuten dann aber die Ausreise nach Belarus ermöglicht.

Für viele Russen war Prigoschin ein Held
Bei dem Flugzeugabsturz kamen zehn Menschen ums Leben. An Prigoschins Firmensitz in St. Petersburg und in anderen russischen Städten legten Trauernde Blumen nieder. Prigoschin und seine Wagner-Truppe hatten zwar wegen ihrer verdeckten Auslandseinsätze und wegen ihrer Brutalität auch im Inland keinen guten Ruf. Doch seine Kritik an Fehlern der russischen Militärführung machte ihn für viele Russen auch zu einem Helden. In sozialen Medien wurde der Vorwurf erhoben, das vermeintliche Flugzeugunglück sei in Wahrheit ein Attentat auf Prigoschin gewesen - eine Einschätzung, die auch viele westliche Politiker und Militärexperten vertreten.

Vermutlich Explosion an Bord
Die „New York Times“ und andere US-Medien berichteten unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise, dass vermutlich eine Explosion an Bord des Flugzeugs den Absturz ausgelöst habe. Eine endgültige Schlussfolgerung sei noch nicht gezogen, eine Explosion aber derzeit die wahrscheinlichste Begründung, schrieb das Blatt. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte, es gebe keine Hinweise, dass der Jet von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden sei. Dies hatten Prigoschin nahestehende Webseiten und Kanäle in sozialen Medien gemutmaßt.

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