Bescheid erteilt

„Engagierte Jäger“ rücken Problemwolf auf den Pelz

Vorarlberg
22.08.2023 18:15

Bis 15. Oktober gilt der Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Bludenz für den Abschuss des Problemwolfs im Klostertal. Wird dieser beeinsprucht, will Landeshauptmann Markus Wallner eine gesetzliche Lösung finden. 

Bereits am Freitag hatte Landesrat Christian Gantner verkündet, den Problemwolf im Klostertal zu entnehmen. Das Pressefoyer am Dienstagvormittag nutzte er gemeinsam mit Landeshauptmann Markus Wallner dazu, diese Entscheidung zu rechtfertigen.

Schützenhilfe für die beiden Regierungsmitglieder gab es dabei vom Landeswildökologen Hubert Schatz, der gleich zu Beginn auf die ansteigende Zahl der getöteten Nutztiere in Vorarlberg verwies: „2018 gab es einen Riss, bei dem drei Nutztiere getötet wurden. Heuer haben wir bereits 9 Risse und 22 tote Tiere.“ Grund für die Zunahme ist aus seiner Sicht die stetig steigende Zahl der großen Beutegreifer. In Graubünden etwa hätte es im April des Vorjahres noch sieben Rudel mit 50 Tieren gegeben, inzwischen seien es 14 Rudel mit etwa 100 Tieren.

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„2018 gab es einen Riss, bei dem drei Nutztiere getötet wurden. Heuer haben wir bereits 9 Risse und 22 tote Tiere.“

(Bild: Harald Kueng)

Hubert Schatz, Landeswildökologe

Die größten Sorgen allerdings bereitet dem Wildökologen ein Problemwolf, der im Mai im Lechtal aufgetaucht ist. Meister Isegrim, mit Wurzeln in Italien, war zuvor in Kärnten, Salzburg, Oberösterreich und Tirol negativ aufgefallen. Nun beschäftigt sich sogar die Landesregierung mit seinem Speiseplan. Während zunächst Wildtiere darauf standen, hat es das Tier seit Juni bevorzugt auf Nutzvieh im Klostertal sowie im Silbertal abgesehen.

Bescheid von BH Bludenz wurde bereits erlassen

„Dort fällt er in den letzten Wochen immer wieder durch Risse von Schafen auf. Es ist davon auszugehen, dass er eine längere Zeit bleiben könnte und es weitere Risse gibt. Das hat dann auch dazu geführt, dass man über eine Entnahme nachzudenken begann“, berichtet Schatz. Der Bescheid wurde bereits von der Bezirkshauptmannschaft Bludenz erlassen - er ist auf ebenjenes Gebiet begrenzt und gilt bis zum Ende der Alpsaison am 15. Oktober.

Wallner betonte, zu 100 Prozent hinter dieser Entscheidung zu stehen. Schließlich habe der Schutz der Alpwirtschaft und der Bevölkerung Vorrang. „Es geht nicht darum, ein Tier auszurotten. Doch wenn ein Wolf zur Bedrohung auf der Alpe oder im Ortsgebiet - wie unlängst in Bartholomäberg - wird, muss dieser rasch entnommen werden.“ Sollte der Bescheid bekämpft werden, werde die Regierung im Herbst gesetzliche Maßnahmen einleiten, kündigte er an.

„Ich kann nicht verstehen, warum qualvoll gerissene Schafe und Ziegen plötzlich keine Rolle mehr spielen, wenn es doch um Tierschutz und Tierwohl geht“, ergänzte Gantner. „Ich glaube, Ideologie und Naturromantik haben in diesem Bereich keinen Platz. Für mich ist nicht der Wolf gefährdet, für mich ist die Alpwirtschaft in Gefahr!“

Beim Thema Herdenschutz verwies er auf Erfahrungen in den Nachbarländern. Eine Million Euro etwa hätten die Tiroler in drei Schutzprojekte investiert. Das sei bei 500 Alpen im Ländle schlicht und einfach nicht finanzierbar. Zudem seien im alpinen Gelände Zäune nur begrenzt sinnvoll, weil Wölfe diese überspringen könnten.

Dem Problemwolf sollen nun die Jagdnutzungsberechtigten (also Pächter oder Eigentümer) und das zuständige Jagdschutzorgan das Fell über die Ohren ziehen. Ob das gelingt, ist offen. Im betroffenen Gebiet seien die Waidmänner jedenfalls sehr pflichtbewusst und engagiert unterwegs, meinte Gantner.

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