Mehr als die Hälfte der außerordentlichen Schüler konnte die Sprachkenntnisse markant verbessern. Das ist das Ergebnis einer im Bundesland durchgeführten Analyse zur Umsetzung des bundesweiten Deutschfördermodells an Pflichtschulen.
Das bundesweite Modell der Deutschförderung wird seit dem Schuljahr 2018/19 an allen Schulen Österreichs umgesetzt. Bei mangelhaften bzw. ungenügenden Sprachkenntnissen erhalten die betroffenen Kinder den Status „außerordentlicher Schüler“. Dieser Status endet automatisch nach längstens vier Semestern. Dazwischen finden regelmäßige Überprüfungen statt. In Vorarlberg wurde das Modell der Sprachförderung nun auch unter Befragung der Deutschförderlehrkräfte im Detail analysiert. Mit der Wirkung des Modells zeigte sich Landeshauptmann Markus Wallner grundsätzlich zufrieden, nachlassen dürfe man aber nicht. „Wir wollen erreichen, dass alle Kinder zu guten Deutschkenntnissen kommen.“
Eva Grabherr (Geschäftsführerin „okay.zusammen leben“) und Monika Steurer von der Bildungsdirektion Vorarlberg gingen dezidiert auf die Gegebenheiten in Vorarlberg und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen ein. So sind die „außerordentlichen Schüler“ ein Thema für die Vorschule sowie die ersten beiden Schulstufen. Die Zahl dieser Schüler hat sich vom Schuljahr 2019/20 bis 2023/23 von 1353 auf 2228 erhöht. Das entsprach einem Anteil den Pflichtschülern von 4,3 bzw. 6,8 Prozent. Dieser Wert scheine nun aber nicht weiter anzuwachsen, sagte Grabherr.
Schüler mit Sprachförderbedarf
Diese Entwicklung sei sowohl auf den Krieg in der Ukraine als auch auf den Familien-Nachzug zurückzuführen, meinte die Expertin. 95 Prozent der Kinder mit Ukrainisch als Erstsprache wurden als außerordentliche Schüler eingestuft und 25 Prozent der Kinder aus Afghanistan. Als die drei häufigsten Erstsprachen von Schülern mit Sprachförderbedarf stellten sich allerdings Türkisch (679), Ukrainisch (252) und Arabisch (141) heraus. Grabherr unterstrich, dass 15 Prozent aller Pflichtschüler Vorarlbergs mit der Erstsprache Türkisch eingeschrieben sind. „Diese Zahlen zeigen, dass Deutschförderung nicht nur ein Thema von neu zuwandernden Kindern ist.“ Jene Menschen aus der Türkei, die in den 1960er-Jahren nach Vorarlberg kamen, hätten überwiegend „nur sehr geringe Bildungskenntnisse“ gehabt, sagte Grabherr. Das lasse sich nicht innerhalb von ein paar Jahren auflösen.
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