Rund 100 zusätzliche Kassenarztstellen will die Bundesregierung heuer schaffen lassen. Das wären - nach Bevölkerungsanteil - ungefähr 17 für unser Bundesland. Zugleich sind aber sowieso 70 Ordinationen mit Kassenvertrag im Land unbesetzt. Die Regierung verpasst unserem Ärzteschwund also nur ein Mini-Pflaster.
Dem riesigen Bedarf eingedenk, hofft Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) „dennoch auf eine gute und vor allem verlässliche Umsetzung“ des Vorhabens. „Denn wir haben sowieso weniger Kassenärzte als andere Bundesländer.“ Nämlich – alles in allem – 4,25 Ärzte je 1000 Einwohner bei einem Bundesschnitt von 5,26 Ärzten. Haberlander: „Ich fordere einen Ausgleich dieser Schieflage. Sie muss bei der Verteilung der 100 Stellen berücksichtigt werden.“
Gießkannenförderungen bringen nichts
SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder meint: „Ähnlich wie bei der Teuerung will die Bundesregierung mit viel Geld Tatendrang symbolisieren, wird die Probleme aber – wie bei der durch die Gießkannenförderungen angeheizten Inflation – nur verschärfen. Zwar könnte es im ländlichen Raum durchaus auch mehr geplante Kassenstellen geben, es fehlt aber vor allem an tatsächlich auch besetzten Kassenstellen – und das bei laut Statistik Austria so viel aktiven Ärzten und Ärztinnen wie nie zuvor!“
Wenigstens wird darüber geredet
Die Österreichische Gesundheitskasse ist froh, dass über all das mal geredet wird: „Es ist aus unserer Sicht begrüßenswert, dass Gesundheitspolitik auf höchster politischer Ebene thematisiert wird.“ Der Ausbau der niedergelassenen Versorgung sei eh eine Forderung der Sozialversicherung in den Finanzausgleichsverhandlungen.
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