Der Verband der pharmazeutischen Industrie (Pharmig) sieht Österreich teilweise besser auf die kommende Erkältungssaison vorbereitet. Derzeit werde an einer Liste gearbeitet, welche Medikamente auf Vorrat nötig seien. Der Schwerpunkt liege auf Infektionswellen.
Das sagte der neue Pharmig-Präsident Ingo Raimon im APA-Interview. In der vorherigen Saison im Herbst und Winter habe es eine besonders hohe Infektionswelle gegeben, „das ist untypisch gewesen.“ Vorerst enthalte die neue Liste 18 Wirkstoffe, deren Preise im Herbst gesenkt werden sollen. „Das wird natürlich das Thema Lieferengpässe beeinflussen und das ist nichts, was in unserer Macht liegt als Industrie.“
Insgesamt seien die Preise für Arzneimittel in Österreich aber deutlich billiger als viele Menschen glauben würden. Es habe beispielsweise keinerlei Inflationsanpassung gegeben. „Pharma ist ein sehr regulierter Markt“, sagte Raimon. Dazu würden der Gesetzgeber, die Sozialversicherung sowie Vollzugs- und Verwaltungsbehörden beitragen. Die jetzt diskutierte Wirkstoffverschreibung würde „sicher nicht stabilisierend auf den Markt wirken“, warnte der Pharmig-Präsident.
Produktion im Inland halten
„Es ist toll, dass noch Mitgliedsunternehmen hier Produktionen haben“, sagte er außerdem. Manche Unternehmen hätten ungefähr vier Milliarden Euro in ihre Infrastruktur investiert. Generell sei es wirtschaftlich wichtig, die Industrie im Land zu halten, daran müsse in den kommenden Jahren verstärkt gearbeitet werden. In Österreich gibt es laut Raimon insgesamt auch „gute Infrastruktur sowie gute Medizinerinnen und Mediziner“, aber deren administrative Tätigkeiten müssten erleichtert werden. Auf diese Weise werde die Arbeit an der Patientin oder am Patienten wieder intensiviert.
Andere Staaten in Europa haben laut Raimon inzwischen ebenfalls Initiativen gesetzt, um einem Medikamentenmangel im Herbst vorzubeugen. Die Auswirkungen getraue er sich aber noch nicht einzuschätzen.
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