Mit nur sechs Monaten wurde beim Baby der Grazerin Sophie die Diagnose „Retinoblastom“ gestellt. Der „Krone“ erzählt sie vom Kampf gegen die Erkrankung und wie es ihrem kleinen Wirbelwind vier Jahre danach ergeht.
März 2019. Sophie liegt im Krankenhaus, streicht ihrem ersten, vollkommenen Glück zärtlich über die duftende, samtweiche Babyhaut. Maxi hat das Licht der Welt erblickt und liegt selig in den Armen seiner Mama.
September 2019. Eine innerliche Unruhe macht sich in Sophie breit. Beim Wickeln ihres Babys bemerkt sie in den kleinen Kulleraugen eine Reflexion. Etwas sagt ihr, „das gehört angeschaut“. An einem Freitag ist der Termin beim Kinderarzt angesetzt. Dieser überweist sofort auf die Augenklinik. „Das hat mich stutzig gemacht. Wieso gleich auf die Augenklinik und nicht zum Augenarzt?“, erinnert sich die besorgte Mutter zurück.
Das Bauchgefühl hat sich bewahrheitet
Später sollte ihr der Kinderarzt beichten, dass er sogleich eine schlimme Befürchtung hatte, die sich leider bewahrheitete . . .
Auch auf der Augenklinik hat die Mutter sofort einen Termin bekommen. Gleich am darauffolgenden Montag, zu Mittag, brach eine Welt für sie zusammen. Der Weg führte nämlich direkt weiter auf die Onkologie. Diagnose „Krebs“. Ein murmelgroßer Tumor war in Maxis Auge gewachsen. Das war also die Reflexion, die ihr am Wickeltisch heimtückisch entgegenblitzte. Ihr Bauchgefühl hatte sie nicht getäuscht.
Jüngster Krebspatient auf der Station
Nun sollte die schwierigste Zeit ihres ganzen Lebens beginnen. Mit seinen gerade einmal sechs Monaten war Maxi der kleinste Krebspatient auf der Station. Nur zwei Tage nach der Diagnose erhielt er bereits die erste Chemotherapie. Die bekam er durch einen Porthkatheter, einem dauerhaften Zugang in eine Vene, injiziert. Tapfer ertrug der kleine Bub die vielen Untersuchungen, Therapien und Operationen, die als oberstes Ziel hatten, sein Leben zu retten. Das erkrankte Auge nicht entfernen zu müssen und im Idealfall auch noch einen Teil der Sehkraft erhalten zu können, sind weitere Ansprüche in der Therapie des Retinoblastoms.
Corona hat für uns ein halbes Jahr früher begonnen. Wir haben die Kontakte komplett eingeschränkt, die Maske war schon lange davor unser normaler Begleiter
Die Mutter des tapferen Maxi
Angst vor jeder weiteren Krankheit
Die ständige Angst begleitete die Familie. Oberste Priorität: sämtliche andere Krankheiten vom kleinen Patienten fernzuhalten. Ein kleiner Schnupfen hätte für Maxi zur großen Gefahr werden können. Das reguläre Impfprogramm fiel für ihn aufgrund der Therapie aus, wodurch er für gefährliche Kinderkrankheiten noch viel empfänglicher war. Die Eltern waren auf seinen größtmöglichen Schutz bedacht: „Corona hat für uns ein halbes Jahr früher begonnen. Wir haben die Kontakte komplett eingeschränkt, die Maske war schon lange davor unser normaler Begleiter“, erzählt die Grazerin.
Die Chemotherapie schlug zum Glück an, verlief aber nicht ohne Folgen: „Maxis Netzhaut löste sich ab. Deswegen mussten wir für eine OP in die Schweiz. Das war mühsam, aber auch ein Glück. Denn dort haben wir erfahren, dass der Krebs weg ist.“ Mit der Entfernung von Maxis Katheter begann schließlich ein neuer Abschnitt. „Wir wussten, die Chemo ist endlich vorbei!“
Schon 30 Narkosen mit vier Jahren
Mittlerweile ist der kleine Strahlemann vier Jahre alt. Rund 30 Narkosen musste sein kleiner Körper bereits verarbeiten. Doch der tapfere Kerl hat den Mut nicht verloren und liebt das Herumtoben mit seinen Freunden. Auch jetzt muss er noch regelmäßig zur Kontrolle. Doch es ist geschafft, der Krebs besiegt. Mama Sophie ist dankbar: „Von der Diagnose bis zur Therapie ist alles so schnell gegangen. Das Team im Krankenhaus ist wirklich großartig.“ Dank dem Ärzte-und Pflegepersonal und seiner aufopfernden Familie kann Maxi nun ein fast normales Leben führen.
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