Kassenstelle unbesetzt

Alarmierend: 59 Mal erfolglos Kinderarzt gesucht

In der Kinderheilkunde herrscht ein Fachärztemangel.

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Die Zahl ist rekordverdächtig. Doch es ist ein trauriger und alarmierender Rekord, der sich da im Tiroler Unterland anbahnt. In St. Johann wurde jüngst eine Kassenstelle für Kinderheilkunde zum 59. Mal von der Ärztekammer ausgeschrieben. Es ist dies nicht das einzige Fach, in dem es an Bewerbern fehlt. 

Knapp 60 Kassenstellen galt es bei der bislang letzten Ausschreibung der Tiroler Ärztekammer neu zu besetzen. Als alleiniges Indiz für den Ärztemangel eignet sich diese Zahl nicht. Was aber viel über die Versorgungsprobleme in einigen Regionen aussagt, ist die Zahl der Ausschreibungen für eine einzige Stelle. Auf „Krone“-Nachfrage listete die Ärztekammer die negativen Spitzenreiter auf.

Immer mehr Kassenstellen müssen sehr oft ausgeschrieben werden
Rekordverdächtige 59 Mal wurde demnach in den vergangenen Jahren erfolglos ein Kinderarzt für eine Kassenstelle in St. Johann gesucht. „In einigen Fächern ist es mittlerweile sehr schwer“, bestätigt Ärztekammer-Präsident Stefan Kastner. In Landeck wird zum 34. Mal ein Augenarzt gesucht, in Reutte ebenso oft ein Hautarzt. Bei den Allgemeinmedizinern steht eine Kassenstelle in Söll seit 27 Ausschreibungen auf der Liste. Insgesamt zwölf Tiroler Kassenstellen wurden bereits zehnmal oder öfter ausgeschrieben. Das sagt einiges aus.

„Es gibt genug Ärzte, sie sind nur falsch verteilt“
Gründe gibt es mehrere: Immer weniger Mediziner wollen einen Kassenvertrag mit der Gesundheitskasse, immer mehr entscheiden sich für eine Wahlarztpraxis. Die Patienten müssen dort selber zahlen und hoffen, dass sie von der Kasse einen Teil refundiert bekommen. Fakt ist auch, dass einige Fächer für Jungmediziner unattraktiv sind. Auch der Beruf des Allgemeinmediziners gehört dazu.

Die Schlussfolgerung, die viele Fachleute teilen: Es gibt genug Ärzte, sie sind nur falsch verteilt. Das bekommen die Patienten nun schmerzvoll zu spüren.