Test in der Stadthalle

2000 junge Menschen wollen Medizin-Studienplatz

Steiermark
07.07.2023 11:01

Der Aufnahmetest für das Medizinstudium geht am heutigen Freitag wieder in der Grazer Stadthalle über die Bühne. Es gibt 2589 Anmeldungen, davon 188 für Zahnmedizin. Rund 2000 Prüflinge sind tatsächlich angetreten. Die „Krone“ war mit dabei und hat sich unter den angehenden Medizinern umgehört.

Acht Uhr morgens, lange Schlangen voller nervöser junger Menschen vor der Grazer Stadthalle. Das kann nur heißen: Der Medizin-Aufnahmetest startet. Heuer sind 2401 junge Menschen für die Aufnahmeprüfung in Humanmedizin angemeldet, 188 sind es für Zahnmedizin. 

„Für mich war das immer der Plan A“, sagt Lena (20) aus Bischofshofen in Salzburg. „Ärztin zu werden ist mein ewig langer Traum.“ Dafür hat sie über ein halbes Jahr intensiv gelernt. „Ich glaube, ich habe gar nicht so schlechte Chancen.“

Lena aus Bischofshofen (Bild: Sepp Pail)
Lena aus Bischofshofen

Ähnlich sieht es Nikolaus, 20 Jahre alt und aus Graz. „Seit ich meinen Zivildienst gemacht habe, will ich Arzt werden.“ Ein Jahr lang hat er für den Aufnahmetest gebüffelt, ein halbes Jahr lang jeden Tag. „Ich bin aufgeregt, ich glaube nicht, dass ich große Chancen habe.“ Wenn es nicht klappt, will er ein Jahr lang Molekularbiologie studieren und es nochmal versuchen. 

Nikolaus aus Graz (Bild: Sepp Pail)
Nikolaus aus Graz

Test dauert den ganzen Tag
Am Freitag heißt es aber erstmal: konzentrieren, und zwar lange. Der Test dauert von 9 Uhr bis 15.50 Uhr, zu Mittag gibt es eine Pause. Die Kandidaten dürfen eine Plastik-Getränkeflasche mit in den riesigen Saal nehmen.

Neu ist dieses Mal, dass auch sozial-emotionale Kompetenzen bei dem Test abgefragt werden. Das relativiert Hellmut Samonigg, Rektor der MedUni Graz, aber: „Dieser Test zeigt nicht, ob die Teilnehmer als Ärzte geeignet sind. Das weiß man erst im Studium. Der Test zeigt, ob die Kandidaten das Studium schaffen können.“

Mehr Kapazitäten führen auch nicht dazu, dass das Problem mit dem Personalmangel gelöst wird, sagt Samonigg. „Nur zwei Drittel ergreifen nach dem Abschluss den Beruf, und die gehen nicht dorthin, wo wir sie brauchen.“ Man müsse zuerst das Loch im Topf flicken, bevor man das Volumen vergrößert.

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Ich wünsche den Teilnehmern, dass sie ihr Wissen abrufen können. Und falls es diesmal nichts wird, dass sie nicht aufgeben, sondern es noch einmal versuchen.

MedUni-Rektor Hellmut Samonigg

Laut Sabine Vogl, Vizerektorin für Lehre, wird es bis 2028 200 neue Studienplätze an den vier Standorten in Österreich geben - wie viele davon auf Graz entfallen, sei noch Verhandlungssache. Im Test, sagt Vogl, versuche man „den Kandidaten mehr denn je unter die Arme zu greifen, damit sie wissen, was auf sie zukommt“. 

Sabine Vogl und Hellmut Samonigg am Freitag in der Stadthalle (Bild: Sepp Pail)
Sabine Vogl und Hellmut Samonigg am Freitag in der Stadthalle

Hälfte macht Vorbereitungskurse
Stimmt es, dass vor allem Kinder aus gut situierten Haushalten, die sich teure Vorbereitungskurse leisten können, Erfolg haben? Das streitet Vogl ab. „Nicht einmal die Hälfte geht zu Vorbereitungskursen. An unseren Erhebungen sehen wir, dass etwa ein Drittel aus Haushalten kommt, die man als ,gut situiert‘ bezeichnen könnte.“

Zur Quotenregelung - 75 Prozent der Studienplätze sind ja für österreichische Studierende vorbehalten, 95 Prozent für EU-Bürger - sagt Vogl: „Ob das gut ist, ist politisch zu entscheiden.“

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