Der Beamte soll die Gewerbescheine von 2002 bis zum Oktober 2010 widerrechtlich ausgestellt haben, so die Sicherheitsdirektion Steiermark. Die entsprechenden Akten - die nicht weitergeleitet und vergebührt wurden - stellten Fahnder im Zuge einer Durchsuchung des Büros des Mannes sicher. 257 Antragsteller und Vermittler hatten die "Dienste" des Verdächtigen in 288 Fällen für Summen zwischen 200 und 7.000 Euro, je nach Gewerbeart, in Anspruch genommen.
Anträge auf Basis von Schein-Wohnsitzanmeldungen
Laut einem Ermittler hatten etwa 80 Prozent der Antragsteller nicht die erforderlichen Qualifikationen, um einen Gewerbeschein zu erlangen. Tätig waren die Verdächtigen "quer Beet durch alle Branchen, von Gastronomie bis Baugewerbe", so der Kriminalist. Ein Teil der Anträge war auf Basis von Schein-Wohnsitzanmeldungen in Graz gestellt worden. Einige Zeit nach Erlangung der Genehmigungen meldeten sich die Antragsteller dann wieder in Richtung Wien und Niederösterreich ab, um ihr Gewerbe dort weiter zu betreiben.
Vertraulicher Hinweis ließ Masche auffliegen
Auf die Spur gekommen waren die Ermittler dem Beamten schon vor etwa einem Jahr, als ein vertraulicher Hinweis einging, dass man in Graz leicht Gewerbescheine erhalten könne. Im Zuge von Kontenöffnungen stellte sich heraus, dass der Verdächtige zwischen Jänner 2005 und Oktober 2010 Bareinzahlungen, die laut Polizei vermutlich von diesen strafbaren Handlungen stammten, im Ausmaß von knapp 83.000 Euro auf seine Konten getätigt hatte.
Die 257 Antragsteller zeigten sich zu den Vorwürfen geständig. Der nicht geständige Hauptverdächtige ist seit November 2010 vom Dienst suspendiert und wurde bereits wegen des Missbrauchs der Amtsgewalt und Urkundenfälschung angezeigt.
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