Obwohl es mehr Beschäftigte als vor der Pandemie gibt, sind derzeit 14.400 Stellen in Österreichs Tourismus offen. Das Wirtschaftsministerium will nun Werbung auf Instagram und Facebook schalten, um jungen Menschen den Einstieg in die Branche schmackhaft zu machen (siehe Video oben).
Beispiele sind Berufe wie Koch/Köchin und Rezeptionistin/Rezeptionist. In den ersten fünf Monaten des Jahres waren durchschnittlich 220.000 Menschen im Tourismus beschäftigt, sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) am Montag. Allerdings ist nur ein Viertel der Beschäftigten das ganze Jahr über in der Branche tätig, wie eine Studie des IHS zeigt. Aktuell sind 14.400 Stellen im Tourismus nicht besetzt.
Aufgrund der Schwankungen je nach Tageszeit, Wochentag oder Saison gebe es keine einfache Lösung für den Fachkräftemangel, sagte IHS-Direktor Klaus Neusser. Laut ihm braucht es etwa eine längere Saison, um dauerhaft Jobs zu sichern. Zudem müsse der Zuzug aus dem Ausland erleichtert werden, da die lokale Bevölkerung den Bedarf in Spitzenzeiten nicht mehr decken könne. Zuletzt war die knappe Mehrheit (54,3 Prozent) der Beschäftigten nicht aus Österreich (österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, Anm.). Zwei Drittel kamen aus der EU.
Kinderbetreuung zu Randzeiten nötig
Als weiteren Vorschlag brachte er mehr Kinderbetreuung, wenn möglich auch am Wochenende, ins Spiel. Dem kann NEOS-Tourismussprecherin Julia Seidl etwas abgewinnen. „Eine flächendeckende Kinderbetreuung ist auch im Tourismus das A und O - besonders für Frauen, besonders bei Wochenend- und Schichtarbeit, besonders bei der hohen Teilzeitquote in der Branche“, sagte sie in einer Aussendung.
Die Entwicklung belege jedoch, dass der Tourismus keine „Fluchtbranche“ sei, meinte Kocher. Sein Ministerium plant eine Imagekampagne mit Werbeschaltungen auf Instagram und Facebook. Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler wirbt insbesondere um Lehrlinge. Im Vorjahr habe es 7000 Neuanfängerinnen und Neuanfänger gegeben, vor 15 Jahren seien es aber noch 15.000 gewesen. IHS-Direktor Neusser gab an dieser Stelle zu bedenken, dass viele ihre Lehre abbrächen, weil sie manche Unternehmen nur als billige Arbeitskräfte sähen. Die guten Ausbildungsbetriebe müssten „vor den Vorhang“ geholt werden.
Lehrlinge würden am ehesten ganzjährig und längerfristig in der Branche bleiben. Über das Jahr gemessen werden 500.000 Menschen zumindest für einen Tag als im Tourismus tätig angemeldet.
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