Zwei Mal dirigiert Franz Welser-Möst (63) an der Wiener Staatsoper im Juni Richard Wagners „Ring des Nibelungen“. Dann verabschiedet er sich von dem Werk.
Franz Welser-Möst (63) wagt noch zwei Durchgänge, „den Mount Everest zu besteigen“, wie er die Anstrengungen nennt, Wagners „Ring des Nibelungen“ zu dirigieren. Seit 2007 leitet er die Produktion Sven-Eric Bechtolfs. „Ein einzigartiger Gipfel, den zu erreichen mit extremen Herausforderungen verbunden ist.“
Nach dem kammermusikalisch feinsinnig gezeichneten „Rheingold“ nun „Die Walküre“. Warum auch hier - neben viel Jubel - gebuht wurde, bleibt für mich eine offene Frage. Welser-Möst geht in der „Walküre“ seinen persönlichen, fast besinnlichen analytischen Weg: Langsam - für manche zu langsam - baut er im ersten Akt das Fundament für die dramatischen Ausbrüche der folgenden Akte, in denen man deutlich merkt, wie viel Kraft und Emotion er „für diesen Mount Everest“ in der Wotan-Fricka-Szene, der Todesverkündigung oder Wotans Abschied benötigt. Minutiös umsorgt er die Sänger, sorgt dafür, dass fast jedes Wort verständlich ist, gibt den Szenen Atmosphäre.
Die Besetzung, die manche Wünsche offenlässt, führt er hoch konzentriert. Viel Jubel für Simone Schneider als leidenschaftliche Sieglinde mit klarer Diktion und warm leuchtendem Soprantimbre. Zu wenig kämpferisch strahlt Giorgio Berrugis Siegmund. Gewaltig orgelnd wie stets Ain Anger als finsterer Hunding. Ricarda Merbeth ist eine kraftvoll auftrumpfende, in jedem Moment verlässliche Brünnhilde. Erich Owens Wotan, im Streit mit Fricka noch etwas zaghaft, imponiert im 3. Akt in Wotans Abschied. Überzeugend Tanja Ariane Baumgartners Göttin Fricka, die „Deiner ew’gen Gattin heilige Ehre“ berührend singt. Solide besetzt: die acht Walküren.
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