Am Samstag präsentiert Top-Comedian Gernot Kulis im burgenländischen Wiesen Schmähs aus seiner Zeit als „Ö3-Callboy“. Auch Spontananrufe am SPÖ-Parteitag in Linz könnten ihm in den Sinn kommen.
Falls sich Hans Peter Doskozil am Samstag beim SPÖ-Parteitag in Linz tatsächlich gegen seinen Konkurrenten Andreas Babler durchsetzt, sollte er beim Abfeiern nicht zu viele Sektflaschen köpfen. „Es könnte gut sein, dass der Landeshauptmann in den Abendstunden einen Anruf vom Ministerium für Irreres oder Ex-Kanzler Sebastian Kurz erhält, der ihm mitteilen wird, dass er sich freut, dass Doskozil seinen Weg fortsetzt“, grinst Kulis schelmisch.
Zur gleichen Zeit steht der Stand-up-Comedian, der auch die Stimmen von Karl Nehammer, Rudi Anschober und Heinz Fassmann grandios imitieren kann, nämlich auf der Festivalbühne in Wiesen und wird dort im Rahmen seines Kabaretts „Best of 20 Jahre Ö3-Callboy“ zur Belustigung des Saalpublikums auch Live-Anrufe durchführen. Doskozils Handynummer dürfte er sich dafür schon besorgt haben.
Auch der Vizekanzler saß ihm auf
Vorsicht ist also geboten, wenn der Landeshauptmann ihm nicht auf den Leim gehen will. Schließlich war vor den Scherzanrufen des Ö3-Callboys noch niemand sicher - kein Amt, keine Privatperson, kein Promi. Kulis‘ pointenreiche Telefonate sind ein satirisches Zeitdokument, die unsere Gesellschaft widerspiegeln. Als etwa die „Section Control“ in aller Munde war, rief Kulis bei der ASFINAG an und fragte, ob er ein zweites Mal durch die Abschnittskontrolle fahren dürfe.
Und als der frühere Vizekanzler und Verkehrsminister Hubert Gorbach „Tempo 160“ auf Österreichs Autobahnen forderte, gab er sich für einen Kärntner Parteikollegen aus und erklärte Gorbach via Handy, dass er für ihn Tempo 160 auch auf Bundesstraßen getestet habe, nun auf einer Polizeiwachstube sitze und auf seinen Beistand hoffe. „Gorbach hat natürlich nicht gecheckt, dass ich ihn durch den Kakao zog und die ganze Nation mithörte“, zerkugelt sich Kulis.
Wie Burgenländer auf meine Anrufe reagieren? Sie sind freundlich und neugierig, aber von Natur aus skeptisch. Dehalb legen sie nicht gleich auf, sondern wollen reden und eine Sache ausdiskutieren. Bei der Auflösung können sie herzhaft über sich selbst lachen. Das finde ich sehr sympathisch.
Gernot Kulis war über 20 Jahre lang der „Ö3-Callboy“
Auszeichnung von Nehammer
Unter seinen Opfern oder „Mitarbeitern“, wie er sagt, waren aber auch jede Menge Burgenländer. „Einmal erklärte ich einer Pinkafelderin, dass ihr Chihuahua dem neuen Hundegesetz nach als Kampfhund eingestuft wird und sie deshalb dringend einen Hundeführschein absolvieren müsse. Sie war empört und bellte ins Telefon: Mei’ Kloana tuat koan Menschen wos! Der hockt im Katznkistl. Wos seid’s es fia Schädln do oben?“
Und als die Wiener während des dritten Corona-Lockdowns nicht zum Shoppen nach Parndorf fahren durften, fragte Kulis eine Parndorferin am Telefon, ob sie mit mir Nummerntafel tauschen wolle: „Sie lehnte vehement ab. Schließlich stellte sich heraus, dass sie Polizistin ist. Das war natürlich ein Wahnsinn! Doch kurz später wurde sie vom damaligen Innenminister Nehammer ausgezeichnet, weil sie beim Ö3-Callboy so gut reagiert hatte. In meinem Programm spiele ich diese Ehrung mit einer Nehammer-Parodie nach.“
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