Die Volkshilfe hat eine Studie zum Thema Pflege in Auftrag gegeben. Sie belegt, dass vielfach Sorge besteht. Um Pflegepersonal für die Zukunft zu lukrieren, bietet die Volkshilfe auch an mit Pflegepersonal mitzufahren und in den Beruf hinein zu „schnuppern“.
Für die Studie befragte SORA 1023 Menschen in einem persönlichen Interview. Das Ergebnis ist alarmierend: Denn die Hälfte der Bevölkerung – fünf von zehn Menschen – schaut mit Sorge in die Zukunft der Pflege. Im Jahr 2020 lag der Anteil besorgter Menschen dagegen noch bei 42 Prozent.
Im gleichen Ausmaß hat auch die Zuversicht in Bezug auf die Zukunft der Pflege in Österreich abgenommen: von 28% im Jahr 2020 auf 19% in den Jahren 2022 und 2023. Die Volkshilfe- Burgenland-Präsidentin Verena Dunst versteht die Angst der Bevölkerung, versucht aber auch ein wenig zu beruhigen. „Wir sind im Burgenland durch verschiedene Faktoren relativ gut aufgestellt und vom Pflegenotstand weit entfernt, trotzdem brauchen auch wir für die Zukunft dringend Leute.“
Pflegeberufe für Menschen unattraktiv
Das Problem: Der Pflegeberuf ist nicht sehr attraktiv. Diese negative Einschätzung gibt es quer durch alle Altersschichten - befragt wurden für die Studie Menschen ab 15 Jahren. „Durch das Gehalt während der Ausbildung haben wir schon einiges verbessert. Geht es nach uns, wird auch der Gehaltsbonus, den Pflegekräfte 2022 und 2023 bekommen, weitergeführt“, erläutert Dunst.
Auch der Nickelsdorfer Bürgermeister Gerhard Zapfl sieht in seiner täglichen Arbeit, wie wichtig die Pflege ist. In der Gemeinde würde das Miteinander auch im Alter sehr gut funktionieren, erzählt der Ortschef. Hier wurde erst im vergangenen Jahr das von der Volkshilfe geführte Tageszentrum eröffnet. „Wir sind in vielem mit unseren sozialen Projekten Vorreiter“, betont Zapfl. „Die Nickelsdorfer sind in jedem Alter gut betreut.“
Die Volkshilfe sucht Personal
Derzeit sind bei der Volkshilfe Burgenland insgesamt 280 Menschen beschäftigt. Ein Löwenanteil, nämlich 180 davon, alleine in der Hauskrankenpflege. Alexandra Ritter hat die Pflegedienstleitung der Volkshilfe über und ist auch die Leiterin des Pflegestützpunktes in Nickelsdorf. Sie koordiniert ihre Leute und sieht die Entwicklung ein wenig mit Sorge. Denn eines ist für sie klar: Sie möchte allen Klienten helfen, darf aber dabei das Wohl ihrer Mitarbeiter auch nicht außer Acht lassen.
„Noch sehe ich keinen Pflegenotstand, aber trotzdem sehe ich, dass wir noch viel mehr machen könnten, wenn wir mehr Personal hätten“, erklärt sie. Hier versucht man nun - von Jung bis Alt - alle Menschen anzusprechen, die eventuell unschlüssig sind, ob ein Job im Pflegebereich der richtige für sie wäre.
„Wenn man schon in diese Richtung überlegt hat, sich aber nicht sicher ist, dann bitte einfach bei uns melden“, meint Volkshilfe-Präsidentin Verena Dunst. Denn bei der Hilfsorganisation ist es möglich, ein paar Tage mit Mitarbeiterinnen mitzufahren, quasi in den Job „hineinzuschnuppern“. Gefällt einem das Berufsbild, entscheidet man sich sicher leichter für eine Ausbildung in dieser Richtung.
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