Probleme in Innsbruck

Viele Fußgänger verstehen ihre Ampeln falsch

Tirol
19.05.2023 19:00

Wer weiß, wie das System eigentlich anzuwenden ist, muss sich nicht ärgern. Innsbrucks Verkehrsreferent klärt darüber auf, wer wann Vorrang hat und wie lange man noch über die Straße gehen darf.

Auf die Plätze, fertig, los! Die Fußgängerampel schaltet auf Grün, fängt nach zwei Sekunden schon wieder zu blinken an und ist längst rot, wenn man auf der anderen Straßenseite ankommt. Da hilft auch kein Sprint. Während sich die Bevölkerung über unsinnig wirkende Ampelschaltungen aufregt, verzweifelt Innsbrucks Verkehrsreferent Michael Kaufmann. Denn ihn – oder genauer gesagt seine Fußgängerampeln – versteht jeder falsch.

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Beim letzten grünen Blinken darf ich den Schutzweg noch betreten. Das ist auch so gedacht.

Michael Kaufmann vom Innsbrucker Verkehrsmanagement

Das Missverständnis beginnt mit der Platzierung. Ampeln für Fahrzeuge befinden sich vor der Kreuzung, auf die sie sich beziehen, Fußgängerampeln dagegen stehen dahinter. Bei Autos ist es normal (und erlaubt), beim letzten grünen Blinken einzufahren. Dass die Ampel auf Rot schaltet, während man noch in der Kreuzung ist, sieht der Autofahrer gar nicht. Fußgänger sehen es, wenn die Ampel rot wird, das ist aber egal: „Beim letzten grünen Blinken darf ich den Schutzweg noch betreten. Das ist auch so gedacht“, betont Michael Kaufmann.

Nach der Grünphase einer Fußgängerampel haben alle Verkehrsteilnehmer Rot, wie Kaufmann erklärt: „Diese Schutzzeit berücksichtigt die Geschwindigkeit der Fußgänger, sodass alle rechtzeitig über die Straße kommen.“

Wer hat auf der Straße nun eigentlich Vorrang?
Auf Durchfahrtsstraßen wird Autoverkehr höher priorisiert als in Wohngebieten, wo Öffis, Radfahrer und Fußgänger vorgehen. Jede Kreuzung wird individuell geplant, viele reden mit. Die Prioritäten lauten Sicherheit, leichte Verständlichkeit und Flüssigkeit – in der Reihenfolge. „Letztendlich kommt immer ein Kompromiss heraus“, fasst der Verkehrsplaner zusammen.

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Man würde die vielen öffentlichen Verkehrsmittel damit so blockieren, dass sie über die Haltestelle in die Kreuzung hineinragen würden.

Michael Kaufmann vom Innsbrucker Verkehrsmanagement

Genau diese Kompromisse sind der Grund, warum manche Ampeln an geteilten Schutzwegen nie zugleich schalten. Zum Beispiel die aufeinander folgenden Zebrastreifen über den Innrain beim Terminal Marktplatz. Hier in einem Zug die Straße überqueren? Unmöglich. Das ist Absicht: „Es würde einfach zu lange dauern.“ Eine sehr lange Rotphase für die anderen Verkehrsteilnehmer wäre die Folge: „Man würde die vielen öffentlichen Verkehrsmittel damit so blockieren, dass sie über die Haltestelle in die Kreuzung hineinragen würden“, erläutert Kaufmann.

So verwendet man die Taster an den Ampeln
Die charakteristischen gelben Taster sind – anders als der Mythos besagt – nicht nur „Placebo“. An Ampeln mit einer Fläche für „Bitte warten“ muss man drücken, damit sie schalten. Wie schnell sie das tun, ist von der Art der Kreuzung und der Tageszeit abhängig. Taster an Ampeln ohne „Bitte warten“ dienen sehbehinderten Menschen als Orientierungshilfe.

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