"Er hat es schon in der Nacht gespürt, und dann in der Früh beim Einschlagen ist es gar nicht mehr gegangen", erklärte Melzer-Manager Ronald Leitgeb am Montag. "Er sagt, es ist dasselbe wie in Rom, genau dieselbe Stelle. Vielleicht kommt es auch von irgendwelchen Ausweichbewegungen im Zusammenhang mit dem verletzten Oberschenkel", mutmaßte Leitgeb. Melzer hatte sich heuer in Rom eine Art Blockade im Lendenwirbelbereich zugezogen, die ihn in der Folge auch bei den French Open sehr behindert hat.
Melzer verzichtet damit definitiv auf Basel und das Masters-1000-Turnier in Paris, seine beiden letzten geplanten Einzel-Turniere. Vielleicht ist bei außergewöhnlich gutem Heilungsverlauf zumindest das Doppel-Masters noch möglich, aber es sieht nicht so aus. "Ohne Druck, aber eher nicht", meinte Leitgeb auf eine diesbezügliche Frage. "Sollte es sich ergeben, ja, aber jetzt muss man einmal schauen, dass er komplett schmerzfrei ist und der Körper sich wieder erfängt."
"Man muss eine harte Entscheidung treffen"
Als Spieler stehe man die gesamte Saison unter Druck und habe keine Zeit, sich einmal vier Wochen aus dem Betrieb herauszunehmen. "Das machen wir jetzt einmal." Man wolle den French-Open-Halbfinalisten 2010 und diesjährigen US-Open-Doppel-Sieger auch nicht mit aller Gewalt auf den Platz stellen. "Es gibt jetzt kein Fitspritzen, das schleppt man dann mit. Jetzt muss man einmal eine harte Entscheidung treffen und es ist eine knallharte, zu sagen: Heute ist die Saison beendet. Aber es ist die einzige Chance, ihn auch wieder hundertprozentig hinzukriegen", stellte Leitgeb fest.
Leitgeb kritisiert ATP-System
Melzer hatte vor Kurzem in Wien selbst angedeutet, dass die Regenerationszeit bei Verletzungen mit zunehmendem Alter länger dauert, doch das Alter spielt für Leitgeb in diesem Fall keine Rolle. "In Summe ist es keine Altersfrage, sondern eine des ATP-Systems. Du brauchst einfach Phasen des Aufbaus und der Regeneration." Dafür bleibt den Spielern freilich wenig Zeit. Durchaus mitspielen könne, so Leitgeb, auch die Tatsache, dass Melzer aufgrund seiner Erfolge 2010 sehr viel spielen musste und dies nun eine Spätfolge sein könnte.
Dass Melzer dank seiner ausgezeichneten Doppel-Qualitäten auch eine Doppelbelastung hat, ist auch klar. Leitgeb: "Aber wie willst du das jemandem, der zu den weltbesten Doppelspielern gehört, verbieten?"
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