Die Künstlerin Elisabeth Schmirl hat im „Unicorn“ der Grazer Uni mit Wanddrucken, die lebensgroß Aktivbürger zeigen, auf die beiden Nazi-Fresken reagiert.
Das Universitäts-Gebäude in der Grazer Schubertstraße 6a hat schon mehrfach für Aufsehen gesorgt. Erbaut wurde es in den Jahren 1868/69, ab 1938 wurde es im Geist nationalsozialistischer Architekturvorstellungen umgebaut und mit Nazi-Fresken versehen. Nach 1945 wurden die beiden Fresken übermalt und im Zuge von Renovierungsarbeiten im Jahr 1997 wiederentdeckt.
Was damit tun?, war die Frage. Mit einer künstlerischen Intervention von Richard Kriesche und des damaligen Rektors und Zeithistorikers Helmut Konrad wurden die beiden Wandgemälde zu einem Stück Erinnerungskultur umgewandelt.
2019 bis 2021 wurde das Gebäude erneut umgestaltet, dient nun als Start-up- und Innovation-Hub der Uni Graz und trägt den schönen Namen Unicorn. Dadurch rückten aber auch die Fresken wieder stärker ins Bewusstsein, und man suchte neben der Intervention von Kriesche und Konrad ein weiteres starkes Gegengewicht.
Vor zwei Jahren hat nun das Grazer Kunstzentrum Rotor einen Wettbewerb ausgeschrieben, der vertriebenen Menschen und auch solchen, die an der Grazer Uni Zuflucht gefunden haben, eine Stimme verleihen sollte. Diesen konnte Elisabeth Schmirl, Professorin für Grafik und Malerei am Department Bildende Künste und Gestaltung in Innsbruck, für sich entscheiden.
Sie zeigt in Form von grau gehaltenen Wanddrucken eine Reihe von Menschen, die sich engagieren und ihre Stimme erheben. Durch das Licht im Stiegenhaus vermischen sich die Schatten der Menschen, die es benutzen, mit den lebensgroßen Figuren an der Wand, und jeder Einzelne wird so zu einem Mitglied einer kritischen Zivilgesellschaft. Zumindest könnte da jeder einmal darüber nachdenken!
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