Vor Wahl in der Türkei
Bluttat in Mercedes-Werk: Politischer Hintergrund?
Nachdem zwei Männer im Mercedes-Werk in Sindelfingen bei Stuttgart am Donnerstag erschossen worden waren, wird fieberhaft nach einem Motiv des türkischstämmigen verdächtigen Schützen gesucht. In türkischen Medien wird ebenfalls über den Grund für die Bluttat spekuliert - so könnte dieser ein Streit über die anstehende Präsidentschaftswahl vorausgegangen sein. In einem TikTok-Video erklärte der 53-jährige Verdächtige zudem, man müsse sich seine Freiheit notfalls „zurückholen“.
Der Verdächtige Murat D. befindet sich in Untersuchungshaft - es wurde ein Haftbefehl wegen Totschlags in zwei Fällen ausgesprochen. Bei den Todesopfern handelt es sich laut focus.de um zwei 44 Jahre alte Männer namens Ayhan B. und Özkan K.
Verdächtiger erklärte, „dass man sich wehren müsse“
Die Opfer wie auch der mutmaßliche Schütze waren beim externen Dienstleisters Rhenus angestellt. Die Toten sollen Anhängern des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gewesen sein - der Verdächtige dagegen von dessen Konkurrenten Kemal Kilicdaroglu von der Oppositionspartei CHP. Vor der Tat habe Murat D. noch ein Video auf TikTok veröffentlicht. Darin erklärte er: „Wenn deine Freiheit gefährdet ist, musst du sie dir zurückholen", berichtete die „Bild“-Zeitung. Laut einem Kollegen hätte er oft über Politik geredet und gesagt, „dass man sich wehren müsse“.
Verdächtiger fühlte sich von Vorgesetzten unterdrückt
Ein weiterer Kollege berichtete ebenfalls von Spannungen zwischen dem erschossenen Vorgesetzten und dem Verdächtigen. „Murat fühlte sich unterdrückt, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein“, wird er von der „Bild“ zitiert.
Mercedes-Benz zeigte sich „zutiefst bestürzt und geschockt“ über die Tat. Diese hatte sich der Produktionshalle 56, ereignet, so unter anderem die S-Klasse hergestellt wird. „Wir haben uns dazu entschieden, hier die Arbeit bis zum Ende der Woche ruhen zu lassen“, so ein Firmensprecher. Die Halle sei von den Behörden jedoch wieder freigegeben worden, es handle sich dabei um eine freiwillige Entscheidung des Autobauers.
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Werksschutz überwältigte mutmaßlichen Schützen
Die Schüsse waren bei laufender Produktion im Bereich der Vorarbeiter-Büros gefallen, so die Polizei. Der Werksschutz konnte D. schließlich überwältigen, der sich im Anschluss widerstandslos von der Polizei festnehmen ließ - nur wenige Minuten nach Eingang des ersten Notrufs, der die Einsatzkräfte gegen 7.45 Uhr erreicht hatte. Die Tatwaffe konnte sichergestellt werden, um was für eine Schusswaffe es sich genau handelte und wie viele Schüsse genau gefallen waren, darüber hält sich die Polizei bislang bedeckt.
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